Fünf Grundstücke zum gemeinsamen Testen

Das Land stellt zunächst fünf innerstädtische Grundstücke bereit, für die sich Baugruppen ab sofort bewerben können. Kritiker bemängeln Förderung des neuen Mittelstands. Dem kleinen Mann fehlt das Geld zum Grundstückskauf

Kaum hat der Senat eine kleine Revolution in der Wohnungspolitik verkündet, schon wird es für potenzielle Nutznießer eng. Denn die am Dienstag beschlossen Grundstücksvergabe an Baugruppen (taz berichtete) ist zunächst auf fünf Areale beschränkt. Um die können sich bauwillige Gemeinschaften ab sofort beim Liegenschaftsfonds bewerben, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Manuela Damianakis.

Mit der Förderung will der Senat eine Aufwertung der Innenstadt erreichen. Baugruppen seien die Wohnform der Zukunft und sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll, so Damianakis. Das Baugruppen-Konzept könne zudem dazu beitragen, Familien in der Stadt zu halten. Davon profitiere letztlich das ganze Quartier.

Deshalb soll der Liegenschaftsfonds, der alle vom Land nicht mehr benötigte Grundstücke vermarktet, künftig geeignete Areale für Baugemeinschaften reservieren. Die können das Bauland zum Verkehrswert erwerben. „Die inhaltlichen Qualitäten eines Projekts sollen den Ausschlag darüber geben, wer ein Grundstück erwirbt“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD).

In einer Testphase sollen fünf Grundstücke für Baugruppen bereitgestellt werden. Drei davon befinden sich in Mitte – in der Ackerstraße, der Borsigstraße sowie am Engeldamm. Ein weiteres liegt in der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg. Das sei nur der Anfang, so Damianakis. Die Bezirke seien aufgefordert worden, weitere Grundstücke zur Verfügung zu stellen.

Unterdessen wird auch Kritik an der Förderung von Baugruppen laut. Die richte sich vornehmlich an eigentumsorientierte Gruppen, bemängelt der Architekt Mathias Heyden, der ein Buch über Wohnprojekte in Berlin geschrieben hat. „Was aber ist mit Mietern, die kein Grundstück kaufen können?“, fragt Heyden. Zwar habe der Senat auch Genossenschaften den Zugriff auf die Grundstücke ermöglicht. In erster Linie aber werde ein neuer Mittelstand gefördert, sagt Heyden. Das trage zur Gentrifizierung bei. TGO, GA