Sinti-Mahnmal kommt

Bundesrat stimmt baldigem Baubeginn des Denkmals für NS-Opfer zu. Sinti und Roma bleiben kritisch

BERLIN epd ■ Der Baubeginn für das lange umstrittene zentrale Denkmal für die Opfer des NS-Völkermords an den Sinti und Roma rückt näher. Es sei die Absicht der Bundesregierung, damit „demnächst“ zu beginnen, sagte eine Sprecherin von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) gestern. Zuvor hatte sich der Bundesrat einstimmig für eine schnelle Realisierung ausgesprochen.

Die Bundesrepublik stehe in der historischen und moralischen Verantwortung, der Verbrechen der Vergangenheit in angemessener Weise zu gedenken, betonte die Länderkammer. Das zwei Millionen Euro teure Mahnmal soll in Berlin zwischen Reichstag und Brandenburger Tor nach Entwürfen des israelischen Künstlers Dani Karavan errichtet werden.

Nach Angaben von Historikern wurden zwischen 1933 und 1945 schätzungsweise rund 100.000 Sinti und Roma in Europa ermordet. Deren Zentralrat spricht dagegen von bis zu einer halben Million Opfer.

Weniger einig als die Politik sind die Opferverbände. Er sei sehr froh, dass dem Bau nichts mehr im Wege stehe, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Hingegen zeigte sich die Sinti-Allianz „empört“. Durch die jetzt gefundene Textfassung würden bestimmte Volksgruppen wie die Jenisch, Manusch oder Ashkali diskriminiert, erklärte der Verband .

Die Opferverbände können sich seit Jahren nicht auf eine Inschrift einigen. Hauptstreitpunkte sind der Begriff Zigeuner, den die Sinti-Allianz berücksichtigt sehen will, und die Verwendung eines Zitats von Exbundespräsident Roman Herzog. Darin wird der Völkermord an Sinti und Roma der Schoah an europäischen Juden nahezu gleichgestellt.