„Heiligabend noch mal raus“

Kino-Vorstellung nach der Weihnachtsbescherung

■ 48, studierter Wirtschaftswissenschaftler. Seit 1990 ist er Programmchef des Abaton und leitet die Berlinalesektion „Berlinale goes Kiez“.

taz: Herr Elwardt, Sie zeigen an Heiligabend ab 21 Uhr Filme. Warum?

Matthias Elwardt: Eine Nachmittagsvorstellung hat nicht funktioniert. Seit 1993 machen wir jetzt eine Spätvorstellung. Für Menschen, die Heiligabend noch mal raus wollen, um gemeinsam was zu erleben.

Das Kino als Auffangbecken für einsame Menschen?

Nein, ganz und gar nicht. Zu uns kommen Menschen von vier bis 90 Jahre. Na gut, so spät kommen vielleicht keine Kindern vorbei, aber sonst ist Querbeet alles vertreten. Man schaut spontan vorbei, die Stimmung ist herzlich.

Was für Filme werden gezeigt?

Wir haben immer drei Filme im Programm. Zwei aktuelle und einen aus dem laufenden Jahr. Heiligabend läuft bei uns ein Best-of des Kinojahres.

Keine Klassiker wie die „Muppets-Weihnachtsgeschichte“?

Klassiker sind im Kino schwierig. Man bekommt sie heute überall auf DVD.

Haben die Filme denn was mit Weihnachten zu tun?

Ja, einer der Filme hat immer einen bewussten Bezug zu Heiligabend. In Almanya, den wir heute als ersten Film zeigen, werden Weihnachtslieder in einer Kunstsprache gesungen. Eine sehr schöne Szene.

Sind Sie am Heiligen Abend selbst im Kino?

Ich muss zum Glück nicht arbeiten. Zu Weihnachten haben wir immer genug Mitarbeiter, die sich freiwillig für die Filmvorführung melden, ich würde auch niemanden dazu verpflichten. Abends schaue ich kurz vorbei. Wir verteilen dann traditionell Berliner und wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest. INTERVIEW: EFK

Almanya: 21 Uhr; The Ides of March (engl. OmU.): 21.15 Uhr; Carnage (engl. OmU.): 21.30 Uhr, Abaton-Kino, Allendeplatz 3