aktive sozialpolitik
: Das Vermögen zum Verteilen

Es gibt bekanntlich nichts Gutes, außer man tut es. Eine Spontiweisheit, die sich nun schon bis nach Witzwort in der nordfriesischen Marsch herumgesprochen hat. War so auch nicht unbedingt zu erwarten gewesen.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Doch Witz beiseite und die Botschaft beim Wort genommen: Der Grundgedanke des Wohltätigen, der sich in Norddeutschland spätestens seit der mittelalterlichen Blüte des Hansebundes in Stiftungen und Schenkungen manifestiert, erfährt in Zeiten von Hartz IV neue Bedeutung. Das ist in der Ursache betrüblich, in der Konsequenz begrüßenswert.

Wer kürzlich vollmundig die längst überfällige Erhöhung des Regelsätze forderte, muss sich auch nach Sonderzahlungen fragen lassen. Nicht unbedingt Urlaubsgeld im Sommer, aber zusätzliche Euro für Bedürftige zu Weihnachten sind aktive Sozialpolitik.

Sie sind es vor allem in einer Gesellschaft, in der die soziale Schere immer weiter aufgeht. In Hamburg lebt inzwischen jedes vierte Kind in Armut, das ist seit voriger Woche amtlich. In Bremen und auch den norddeutschen Flächenländern wird es kaum besser aussehen. Kein Umstand, mit dem man sich abfinden darf, ein Umstand, den es zu beseitigen gilt.

Geld genug ist da. Es ist nur falsch verteilt. Vordringlich ist das Vermögen, es anders zu verteilen. Gerechter.