MEHR TAZ AUF TAZ.DE

Der Tatort: Kunst oder Volksverhetzung?

Von wegen Weihnachten: Lange wurde nicht so hitzig auf taz.de debattiert wie über die Strafanzeige gegen den „Tatort“ vom Sonntag. Für die einen unterstützt der Krimi über Mord und Inzest in einer alevitischen Familie „die Argumente der Fundamentalisten“, wie etwa Sahin meint. Meliha ergänzt, so würde verbreitet, „dass es im Alevitentum normal wäre, dass ein Vater mit seiner Tochter Geschlechtsverkehr haben würde.“ Und Siegfried Katzer findet, die Alevitische Gemeinde wehre sich zu Recht gegen eine Darstellung, die „gewisse Vorurteile“ bediene.

Theobald Tiger widerspricht: „Es handelt sich um Kunst. Die Eigenart der Kunst ist es gerade, aufrührerisch zu wirken. Alles andere ist keinerlei Kunst mehr.“

Peter Schwanewilms fand vor allem die Einblendung der ARD vor dem „Tatort“ fatal, der Film sei rein fiktiv. Er merkt an: „Ich erwarte nun, dass in Zukunft ebenfalls eingeblendet wird, dass sich der Film nicht gegen die Bewohner Brandenburgs richtet, wenn Sie [die ARD] wieder einmal einen ‚Tatort‘ dort auf dem Dorf spielen lassen.“