Patriarchale Tyrannei

betr.: „Saudischer König zeigt Erbarmen“, taz vom 18. 12. 07

Ohne Zweifel wurde durch das Urteil im Fall der 19-jährigen Frau, die zu 200 Peitschenhieben verurteilt wurde, wieder die Perversion und patriarchale Tyrannei des saudi-arabischen Systems offenbar.

Auch die Begnadigung durch den König kann das nicht relativieren. Allerdings sollte sich die taz davor hüten, diese Grausamkeit zu einem Klischee verkommen zu lassen: Die Vergewaltiger blieben nicht unbehelligt, wie der taz-Autor schreibt. Vor vier Wochen berichtete Karim El-Gawhary in der taz: „Der Fall hatte im ersten Verfahren vor einem Jahr im Königreich eine seltene Debatte über Vergewaltigungen und deren Bestrafung ausgelöst, als das 19-jährige Opfer damals bereits zu 90 Peitschenhieben und die Täter zu Gefängnisstrafen zwischen 10 Monaten und fünf Jahren verurteilt worden waren. Die Strafe gegen das Opfer wurde nun im Berufungsverfahren erhöht, weil, wie es in der […] Begründung des Richters heißt, ‚das Opfer durch die Medien versucht hat, die Richterschaft zu beeinflussen‘. Auch die Strafen der Täter wurden auf zwei bis neun Jahre verdoppelt.“ PHILIPP APPENZELLER, Freiburg