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Rückspiegel

Ich wusste eigentlich nichts von 1968, als ich in der Unterstufe war. Aber es war deutlich zu merken, dass der „Lehrkörper“ keine Einheit bildete, sondern quasi zwiegespalten war. Auf der einen Seite waren da grimmige Autoritäten: Ihre Mission war es, all jene Kinderlein wieder aus dem bürgerlichen Gymnasium zu vertreiben, die ihrer Meinung nach dort nicht hingehörten. Kinder von Fließband-Arbeiterinnen, Bauernsöhne. Man zeigte ihnen, wo sie hingehörten: mit Hilfe von Latein und absurden Prüfungsritualen im Musikunterricht: Dorisch, Phrygisch, Lydisch. Sie wissen nicht, was das ist? Das sind die Kirchentonarten. Wozu man die braucht? Tja.

Dann waren da noch die anderen. Die mit dem anderen Menschenbild. Oft waren sie frustriert, weil ein positives Menschenbild eben zu Frustrationen führen kann. Aber bei denen konnte man was lernen.

Marcel Atlas, taz-Gelegen- heitsautor, Jahrgang 1974

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