„Fangt dort an, wo ihr seid“

VIA CAMPESINA Eine Ausstellung und ein Film zeigen die Situation im südmexikanischen Chiapas

■ 54, ist Aktivist im Vorbereitungskreis zum Via-Campesina-Tag und Teil des Netzwerkes Umsonstökonomie.

taz: Herr Bergmann, was ist die aktuelle Situation der Zapatistas?

Johann Bergmann: Es gibt in den letzten Jahren vermehrt Bedrohungen durch den mexikanischen Staat. Es wird eine mehrfache Strategie gefahren. Zum einen gibt es ein sogenanntes Ökotourismus-Projekt. Dies umfasst quasi den Großteil des Gebietes, in dem die Zapatistas aktuell aktiv sind. Zum anderen ist seit 1994 sehr verstärkt das mexikanische Militär vor Ort. Warum ist Ökotourismus eine Bedrohung für die Zapatistas? In einem Gebiet, in dem die EZLN aktiv ist, sollen ein zentraler Flughafen und große Hotelkomplexe gebaut werden. Es sind auch schon Teile einer Schnellstraße gebaut worden, die das Land zerschneidet. Es sind keine Abfahrten zu den Dörfern vorgesehen. Das Gebiet soll für den Tourismus durch Autobahnen erschlossen werden, ohne den Zugang für alle anderen.

Warum gerade jetzt die Ausstellung? Am 17. April ist Via-Campesina-Tag und wir wollten mit der Ausstellung und dem Film an den Aktionstag anknüpfen. Was ist Via Campesina? La Via Campesina ist eine weltweites Netzwerk, in dem derzeit 200 Millionen KleinbäuerInnen aktiv sind. Sie haben sich ursprünglich im Widerstand gegen die neoliberale Umgestaltung der Welt gegründet. Am 17. April jährt sich ein Massaker von 1996 an neunzehn KleinbäuerInnen aus Brasilien. Dies ist der Anlass für die Organisation für den weltweiten Via-Campesina-Tages. Wie kann man die Zapatistas von Bremen aus unterstützen?

Eine Ebene ist immer die Öffentlichkeitsarbeit. Aber die Zapatistas sagen vor allem: Fangt dort an, wo ihr seid, die Welt zu verändern.  INTERVIEW: CHRISTOPH REIS

Eröffnung Chiapas-Ausstellung: 16.30 Uhr; Film „Wenn das Land zur Ware wird“: 19.30 Uhr, Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31