piwik no script img

POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Unter dem hoffnungsfrohen Titel „Sozialismus der Freiheit“ wird am Donnerstag in der Hellen Panke (Kopenhagener Straße 9, 19.30 Uhr) über Karl Polanyis „Vision einer alternativen Gesellschaft“ diskutiert – und das mit dem Autor des Buches „Polanyi neu entdecken“, Michael Brie und Frank Engster. Zwischen beiden Autoren steht weit mehr als nur ein Generationenunterschied. Es wird spannend werden, diesen beiden Marxisten zuzuhören.

Am Sonntag wiederum wird im Jüdischen Museum (Lindenstraße 9–14, 15.30 Uhr) ein deutsch-israelisches Symposium eingeläutet, das unter dem schönen Titel „Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen“ stattfindet. Die Autorinnen und Autoren Yiftach Ashkenazi, Anat Einhar, Assaf Gavron, Katharina Hacker, Moritz Rinke, Jochen Schmidt, Amichai Shalev und Sarah Stricker stellen dabei nicht nur ihre Texte aus dem gleichnamigen Buch vor, nein, es geht bei ihren Gesprächen eben vor allem um Popkultur und Gegenwartsliteratur und um Massenkultur und Nahostkonflikt – und selbstverständlich um die „Erinnerung an die Shoah zwischen den Zeilen“. Es geht kurzum also um weit mehr als um die Kunst und den Kulturbetrieb, sondern es soll herausgestellt werden, wie sich in der Literatur die Historie und die Gegenwart niederschlägt – und wie Israelis und Deutsche heute das jeweils andere Land betrachten. Das kann durchaus sehr spannend werden.

Am Montag wird das Symposium dann im Radialsystem fortgesetzt und alldort, dem Titel entsprechend, mit einer Party abgeschlossen.

Am Dienstag soll dann in der Baiz (Schönhauser Allee 26 a, 19 Uhr) unter dem etwas abgestandenen Titel „The Revolution Will Not Be Televised“ – und hier soll nichts gegen Gil Scott-Heron gesagt sein – über ein ebenso hochinteressantes Thema gesprochen werden, nämlich über „Fußballfans in der Türkei und ihre Rolle bei den Gezi-Protesten 2013“ – diese hatten dort durchaus verschiedenen Rollen inne, auch eingedenk dessen, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan ja selbst einst ein leidenschaftlicher und übrigens auch sehr talentierter Fußballer war. Auch das ja noch einmal für sich eine interessante Geschichte.

Schließlich wird, ebenfalls am Dienstag und noch mal in der Hellen Panke (19 Uhr), theoretisiert, diesmal geht es um den Zusammenhang von Psychoanalyse und Gesellschaftskritik, der ja selbst unter Psychoanalytiker_innen umstritten ist. Die Expertin Christine Kirchhoff wird nicht ohne politische Spitzen auch gegen die eigene Zunft in das Thema einführen und dabei zugleich aufzeigen, wie „Nichtidentität“ funktioniert.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen