Alles Knut oder was?

Natürlich nicht. Das Jahr 2007 hatte weitaus mehr als nur tierische Höhepunkte zu bieten, wie der Rückblick der Berlin-Redaktion der taz beweist.

Nina Apin, Korrespondentin aus dem jungen Berlin

Gewinner 2007

Coco Kühn und Constanze Kleiner von „White Cube Berlin“. Ihr Entwurf für eine temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz bekam den Zuschlag des Senats. Der Bau ist sachlich, aber finanzierbar. Und stiehlt der Kunst nicht die Schau.

Verlierer 2007

Die Lehre an den Hochschulen. Zwar darf die FU sich jetzt Eliteuni nennen und erhält Geld für die Spitzenforschung. Doch die Mehrzahl der Studierenden leidet weiterhin unter dem Bachelor-Master-Chaos und überfüllten Hörsälen.

Glamour 2007

Die von Graft als Kunsthallenmodell entworfene „Wolke“. Das filigrane Gebilde ist elegant und metropolentauglich. Aber in Berlin hat man mit Glam-Architektur schlechte Erfahrungen gemacht. So bleibt die Wolke bloß eine Computergrafik.

Irrtum 2007

Dass auf dem 9-to-5-Kongress revolutionäre Lösungsansätze für Arbeit und Leben gefunden würden. Die Realität war irgendwas zwischen Branchentreffen des Medienprekariats und Ferienlager für Web-2.0.-Kids. Nett war es trotzdem.

Ort 2007

Die neue Kunstmeile auf der bis dato unscheinbaren Heidestraße: Versteckt zwischen Motorradwerkstätten und Abholmärkten strahlt die Kunst, die dort produziert und präsentiert wird, umso heller.

Zitat 2007

„Wenn man sich bewegen will im Leben, muss man die Nase frei machen.“ Sissel Tolaas, Geruchsforscherin.

Gereon Asmuth, Leiter der Berlinredaktion

Gewinner 2007

Rudi Dutschke besiegt die CDU beim Bürgerentscheid über eine Straßenumbenennung.

Verlierer 2007

CO2-schleudernde Karossen. Nachts geht ihnen Luft aus, weil Ökoaktivisten die Reifenventile öffnen.

Glamour 2007

Ton Steine Scherben – beziehungsweise das, was davon übrig ist – spielen am 1. Mai auf dem Oranienplatz. Selbst Polizisten lächeln selig bei „Halt dich an deiner Liebe fest“.

Irrtum 2007

Die Bundesanwaltschaft hält Soziologen für Terroristen, weil sie Worte wie „Gentrification“ oder „Prekarisierung“ kennen.

Ort 2007

Bei der Eröffnung des Alexa prügeln sich die Massen krankenhausreif, nur um drinnen einen drei Meter breiten Flachbildschirm für 79.999 Euro bewundern zu dürfen: Der einzige Ort Berlins, an dem Brad Pit in Lebensgröße sichtbar wird.

Zitat 2007

„Widerstand muss zärtlich sein“: Jean Peters, Berliner Aktivist der Clowns Army, die gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm demonstrierte.

Susanne Gannott, Chefin vom Dienst

Gewinner 2007

Eberhard Diepgen. Weil er völlig unerwartet und unverdient von Rot-Rot den Verdienstorden des Landes verliehen bekam.

Verlierer 2007

Klaus Wowereit. Er sagte über Hartz-IV-Familien: Es nütze nichts, Menschen die Unterstützung zu erhöhen, „die nicht mit Geld umgehen können, die sich vom Konsum berauschen lassen, statt die notwendigsten Dinge zu bezahlen“.

Glamour 2007

Tom Cruise. Weil er mit dem Ärger um den Dreh zu seinem Stauffenberg-Film „Walküre“ immer im richtigen, ereignislosen Moment für eine kleine Geschichte gesorgt hat – und für meinen Besuch in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Irrtum 2007

Dass man in Berlin für 600 Euro warm mindestens eine 100-Quadratmeter-Altbauwohnung in Kreuzberg mieten kann. Dachte ich als naive Exkölnerin und Neuberlinerin.

Ort 2007

Das alte Stadtbad Oderberger Straße. Weil es im neuen Jahr angeblich wirklich saniert werden soll. Und dann garantiert keine Konzerte mehr im Schwimmbecken stattfinden.

Zitat 2007

„Da ich seit Ostzeiten in derselben Wohnung lebe, habe ich noch einen DDR-Mietvertrag.“ Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse auf die Frage, ob die Miete für seine Wohnung am Kollwitzplatz in letzter Zeit arg gestiegen sei.

Ulrich Gutmair, Redakteur für Berlins Kultur

Gewinner 2007

Coco Kühn und Constanze Kleiner, die ihren „White Cube Berlin“ als temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz bauen dürfen.

Verlierer 2007

Die letzte Schlacht gewinnen wir.

Glamour 2007

Egotronic-T-Shirts.

Irrtum 2007

Nach zwanzig Jahren wieder Dr. Martens gekauft, unter anderem wegen der orthopädischen Eigenschaften dieses Schuhs. Nach dem Einlaufen aber gemerkt: Drei Millimeter zu klein! Wie neu, günstig abzugeben, Größe 43.

Ort 2007

Hackbarths, die einzig wahre Eckkneipe von Mitte.

Zitat 2007

„Wir haben hier einen akuten Fall von Handymanie.“ Unbekannter Berliner Polizist am Funkgerät über eine Frau, die ihr Auto einfach auf der Torstraße anhält, weil es in ihrer Handtasche geklingelt hat.

Johannes Kopp, Korrespondent aus den Berliner Sportwelten

Gewinner 2007

Hertha-Kapitän Arne Friedrich. Im Februar traf er einmal das Tor. Danach verschuldete er mit seinen Kollegen unzählige Gegentore. Bei der Berliner Sportlerwahl 2007 reichte es dennoch für Rang zwei – vor diversen WM-Medaillengewinnern.

Verlierer 2007

Berliner Fußballverband. Er verweigerte dem jüdischen Club Makkabi den Aufstieg und missachtete dabei das eigene Regelwerk. Streitpunkt: Die Wertung eines Spiels, das wegen antisemitischer Ausfälle wiederholt werden musste.

Glamour 2007

Viktoria Berlin trug gegen Hanau das Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft von 1894 aus. Der Verbandsligist polierte medienwirksam uralten Glanz auf. Vor 113 Jahren waren die Hanauer wegen zu hoher Reisekosten zu Hause geblieben.

Irrtum 2007

Das von Klaus Wowereit gegründete Gremium „Berlin Board“ soll die Stadt vermarkten. Sportfunktionäre sind nicht vertreten. Der eigentliche Irrtum: Fünf Millionen Euro pro Jahr für einen wahrscheinlich darunter liegenden Nutzwert.

Ort 2007

Max-Schmeling-Halle. In einem historischen Marathonmatch mit vier Verlängerungen gewinnt Alba Berlin gegen Bosna Sarajewo mit 141:127. Es ist das längste und punktreichste Spiel in der fünfzigjährigen Europapokalgeschichte.

Zitat 2007

„Liebe Mitglieder, liebe Mitgliederinnen“: Ein männliches Hertha-Mitglied beginnt seine Bewerbungsrede für ein Amt im Verein.

Antje Lang-Lendorff, Redakteurin für Soziales und Umwelt

Gewinner 2007

Pankow. Endlich schließt ein Ostbezirk in Sachen Durchschnittseinkommen zu den reichen Westbezirken auf.

Verlierer 2007

Pankow. Die wenigen alteingesessenen Prenzlberger stellen fest: Der neue Wohlstand drängt die schrägen Gestalten aus dem Kiez. Heute laufen nur noch deutsche Akademiker und ihre Kinder auf den Straßen herum. Langweilig!

Glamour 2007

Weil echter Glamour ausbleibt, träumen ihn sich die Berliner eben herbei. Das ist sehr unterhaltsam. Bestes Beispiel: Mutmaßungen über Brad Pitts und Angelina Jolies Umzug in die Torstraße. Was natürlich alles Quatsch ist. Oder etwa nicht?

Irrtum 2007

Bildungssenator Jürgen Zöllner dachte, mit seinem Vorschlag einer Super-Uni einen echten Coup zu landen. Vielleicht hätte er vorher mal an den Hochschulen fragen sollen, was man dort von seinen Plänen hält.

Ort 2007

Unsere neue Wohnung am Görlitzer Park. Morgens geht der erste Blick in die Bäume. Wow!

Zitat 2007

„Ich bin so ein Idiot.“ Verspätete Selbsterkenntnis des Schauspielers Ben Becker. Er bedurfte eines Drogen- und Alkoholexzesses, um zu dieser Einsicht zu kommen.

Rolf Lautenschläger, Redakteur für Kulturpolitik

Gewinner 2007

David Chipperfield. Der englische Architekt macht die bröckelige Museumsinsel wieder fit.

Verlierer 2007

David Chipperfield. Der englische Architekt kommt bei nostalgischen Preußenfans gar nicht gut an.

Glamour 2007

David Chipperfield. Er baut das Haus für die wunderschöne Nofretete wieder auf. Jedes Supermodel würde neidisch werden.

Irrtum 2007

David Chipperfield. Der englische Architekt wird manchmal mit den Chippendales verwechselt. Was aber weiter nicht schlimm ist.

Ort 2007

Die Museumsinsel. Wegen David Chipperfield.

Zitat 2007

„Ich build eine Tempel“. David Chipperfield zum Entwurf für die neue James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel.

Felix Lee, Redakteur für inner- und außerparlamentarische Politik

Gewinner 2007

Endlich haben auch Kreuzberger ihre McDonald’s-Filiale. Die Migrantenkids müssen für einen 1-Euro-Cheeseburger nicht mehr zum Hermannplatz tingeln. Und für 1.-Mai-AktivistInnen gibt’s auch wieder einen zentralen Treffpunkt.

Verlierer 2007

Erst klein und süßlich, nun unförmig und grau meliert – selbst Aknepickel sind schon gesichtet worden. Die Eisbärpubertät weckt gruselige Erinnerungen an die eigenen Teenagerjahre. Armer Knut.

Glamour 2007

Seit den Razzien gegen angebliche Terroristen der militanten gruppe (mg) ist Krawallo-Chic in der linken Szene wieder in. Trends für 2008: Hausbesetzerflair der 90er-Jahre findet mit der angedrohten Räumung der Köpi ein grandioses Comeback.

Irrtum 2007

Alexa kurbelt die Berliner Wirtschaft an.

Ort 2007

Alle reden vom Flughafen Tempelhof. Die wahre verkehrspolitische Herausforderung liegt am Landwehrkanal: Würde die Admiralbrücke für Autos gesperrt, könnten sich im Sommer noch mehr Bongohippies ihre Finger wund trommeln.

Zitat 2007

„Meine Frau ist mir nicht emanzipiert genug“: Alt-89er, der seine linksradikale Aktivistenzeit ad acta gelegt hat und nun mit Frau und Kindern in einem oberbayerischem Kaff das Haus der Eltern erbt.

Anna Lehmann, Redakteurin für Bildung und Wirtschaft

Gewinner 2007

Thilo Sarrazin. 4,6 Milliarden Euro konnte der Finanzsenator im Juni für den Verkauf der Berliner Landesbank samt Sparkasse verbuchen – das 100fache dessen, mit dem sich die Lotto-Gewinner des Rekordjackpots begnügen müssen.

Verlierer 2007

Auf Berlins Habenseite sieht es leider gleichbleibend rot aus: 60 Milliarden Euro Schulden. Sarrazin braucht vermutlich noch Jahrzehnte, um diese abzustottern. Allein die Zinsen fressen den Landesbankgewinn in zwei Jahren auf.

Glamour 2007

In Berlin gibt’s nur Glitter.

Irrtum 2007

10.000 neue Jobs im öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Neu ist nur der Name „ÖBS“, das Prinzip gleicht jeder anderen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme: Der Staat zahlt, der Arbeitslose werkelt und gilt in der Statistik als Werktätiger.

Ort 2007

Das Casino Berlin. In 127 Metern Höhe Auge in Auge mit dem Fernsehturm sitzen, mit Plastikchips klimpern und den Monatslohn auf Rot setzen. Ein mondäner Nervenkitzel, denn am Ende gewinnt doch immer die Bank.

Zitat 2007

„Alles vor dem Tod ist Leben“: Ilse Biberti, lebt mit ihrem an Alzheimer erkrankten Vater, 87, und ihrer nach einem Schlaganfall pflegebedürftigen Mutter, 86, zusammen.

Matthias Lohre, Redakteur für Landespolitik

Gewinner 2007

Friedbert Pflüger. Der CDU-Fraktionschef hat trotz des betonharten Umfragetiefs seinen undankbaren Job behalten. Das muss einfach einmal belohnt werden. Zum Beispiel mit der Rückkehr in die arg vermisste Bundespolitik.

Verlierer 2007

Die Opfer der Teilung Berlins. Laut einer Studie wissen die hiesigen Schüler kaum etwas über die jüngere Geschichte ihrer Stadt. Nur ein Drittel von ihnen weiß, dass die DDR die Mauer gebaut hat. Finster.

Glamour 2007

Das Nein des Bundesinnenministeriums zum Umzug in den Flughafen Tempelhof. Der gigantische Naziprunkbau ist den Ministerialen nicht repräsentativ genug. Ich bin gespannt auf den geplanten Neubau.

Irrtum 2007

Das Verbot sogenannten Flatrate-Saufens in Kneipen. Jugendliche vom Land kennen das Phänomen unter dem Namen Landjugendfeier – oder auch als „20 Mark und tot“. Jeder Verbotsversuch wäre zwecklos. Eine Schnapsidee.

Ort 2007

Das „Hallo Berlin“ in New York. Die Gaststätte wirbt in Anzeigen mit Lederhose und Biermaß – deutsche Gemütlichkeit inklusive – für „NY’S ‚Worst‘ Restaurant“. Was ist nur aus dem Klischee vom hackenschlagenden Nazideutschen geworden?

Zitat 2007

„Als Junge war ich immer scharf auf Coca-Cola“: Klaus Wowereit packt in seiner politischen Autobiografie „… und das ist auch gut so“ richtig aus.

Plutonia Plarre, Redakteurin für Zivilgesellschaft

Gewinner 2007

„Hasso fass“. Justizsenatorin Gisela von der Aue macht ihren Vertrauten, den Rechtanwalt Hasso Lieber, zum Staatssekretär, nachdem sie den Vorgänger Christoph Flügge in die Wüste geschickt hat.

Verlierer 2007

Die Linkspartei verrät ihre Grundsätze: Die Polizei darf bei der BVG Video gucken.

Glamour 2007

Plutonia Plarre wird für ihre Polizeibericherstattung für den Journalistenpreis „Der lange Atem“ nominiert. Bekommt ihn aber nicht.

Ort 2007

400 Gramm Haschisch machen es möglich: Die Jugendstrafanstalt Plötzensee avanciert in den Medien zu einem der größten Drogenumschlagplätze Berlins.

Zitat 2007

„Wenn überhaupt, sind es immer der Mensch und die Ratte, die überleben“: Dietrich Andresen, Direktor der Abteilung für Kardiologie und Intensivmedizin in den Vivantes-Kliniken Am Urban und im Friedrichshain über Hitze und Klimawandel.

Claudius Prößer, Redaktions-assistent und Autor von Kurzprosa

Gewinner 2007

Der Hauptbahnhof. Obwohl Sturm „Kyrill“ statische Schwächen offenbarte, obwohl der Architekt gegen den Bauherrn prozessiert und alle was zu meckern haben, erfreut sich die Central Station bei ihren Nutzern wachsender Beliebtheit.

Verlierer 2007

Der Flughafen Tempelhof. Als Geisel der Luftbrückennostalgiker droht Gebäude und Gelände trotz großer Potenziale der Weiterbetrieb als Cessna-Landeplatz. Zumal die Argumentation des Senats auf tönernen Füßen steht.

Glamour 2007

Der künftige Hindu-Tempel in der Hasenheide. An der Errichtung archaischer Kultstätten ist zwar an sich wenig Lobenswertes. Ein paar schicke elefantenköpfige Götter können den dumpfen Monotheismen in der Stadt aber nur guttun.

Irrtum 2007

Die Marheineke-Markthalle. Als die Händler im Januar vor die Tür geschickt wurden, hieß es, nun würde das Kreuzberger Schmuckstück kaputtsaniert. Nun, nach der Wiedereröffnung, heißt das Fazit: Ist doch ganz passabel geworden.

Ort 2007

Rudi Dutschke. Die nach ihm benannte Straße, in der diese Zeitung gemacht wird, kann offiziell immer noch nicht so heißen, weil Springers Anwälte den Gerichten immer neue Stöckchen hinhalten. Fragt sich nur, wer zuletzt lacht.

Zitat 2007

„Ich halte das für eine miese Organisation“: Innensenator Ehrhart Körting kurz nach der bombastischen Eröffnung der neuen Scientology-Zentrale im Januar. Ein Verbot der Psychokirche will er bis heute nicht fordern.

Uwe Rada, Redakteur für Stadtent-wicklung

Gewinner 2007

Berlin. Das Berlin-Festival in New York hat gezeigt, dass die Stadt keinen Vergleich mehr zu scheuen braucht. Zumindest nicht, was das Image und die Touristen angeht.

Verlierer 2007

Multikulti. Die Stimmung, auch unter den Alternativen und Liberalen, hat sich gedreht. Und das ist nicht gut so.

Glamour 2007

Da kenn ich mich nicht aus. Am besten mal die Kollegen von taz zwei fragen.

Irrtum 2007

Das Unisonogeflüster der rechten Meinungsmacher, die 68er seien immer noch an der Macht. Oder ist Kerner ein 68er?

Ort 2007

Der ist verschwunden. Es war das Literaturcafé in der Thalia-Buchhandlung in den Schönhauser Allee Arcade. Dort konnte man wunderbar sitzen und lesen. Thalia hat stattdessen einen Kaffeeautomaten hingestellt. Also nix wie wegbleiben!

Zitat 2007

„Was für eine Verschwendung von Zeit“: Der Soziologe Andrej Holm über seine Haft als Terrorverdächtiger und die Ermittlungen gegen ihn und drei weitere Beschuldigte.

Bert Schulz, Chef vom Dienst

Gewinner 2007

Ein tierisches Jahr: Bärlin wird von einer Frau regiert. Am 14. Mai wird die 26-jährige Schnute zur Stadtbärin gekürt.

Verlierer 2007

Schnute. Auch mit neuen Titel ist das Leben im Zwinger trist. Die Folge: Journalistenhass. Beim Presseball sagt Schnute sinngemäß: „Ich würde am liebsten erst kommen, wenn all die Scheißreporter weg sind.“ Oder war das Wowereit?

Glamour 2007

Wolf Biermann wird Ehrenbürger – gegen den Widerstand von Klaus „Schnute“ Wowereit. Glamour von der Art, wie er Berlin auszeichnet.

Irrtum 2007

Weil Pandabärin Yan Yan am 26. März angeblich eines unnatürlichen Todes gestorben sein soll, fordert das chinesische Pandazentrum 500.000 Dollar Vertragsstrafe vom Zoo. In Wirklichkeit starb sie in Folge einer Darmverstopfung.

Ort 2007

Das Naturkundemuseum. Nach mehr als zwei Jahren Sanierung ist die 13,27 Meter hohe Riesenechse Brachiosaurus brancai endlich wieder auf den – nun etwas aufrechter ausgerichteten – Beinen.

Zitat 2007

„Knuut!“: Alle.

Waltraud Schwab, Reporterin

Gewinner 2007

Meine Freundin. Sie hat einen iPod gewonnen.

Verlierer 2007

Ich. Ich habe keinen iPod gewonnen.

Glamour 2007

Das iPhone. Weder meine Freundin noch ich haben bisher eines gewonnen.

Irrtum 2007

Dass man etwas gewinnt, wenn man ein iPhone gewänne.

Ort 2007

Die Straßen Berlins. Dort wird iPodiert und iPhoniert, was das Zeug hält.

Zitat 2007

„Aha, die DJane heißt Ipek? Bedeutet das so was wie iPod?“ Dies fragte eine Frau, die cool sein wollte, eine andere auf der Straße. Der Name von DJane Ipek Ipekcioglu heißt übersetzt übrigens: Seide Seidenmachersohn.

Alke Wierth, Redakteurin für Migration

Gewinner 2007

Die Privatschulen – leider. Die halbherzigen und unterfinanzierten Bildungsreformen des Senats führen zu Segregation. Wer es sich leisten kann, gibt sein Kind zur Privatschule. Das verstärkt die Probleme der öffentlichen Schulen noch.

Verlierer 2007

Der deutsch-türkische R-’n’-Besk-Sänger Muhabbet. Nach seinem glanzvollen Auftritt an der Seite von Außenminister Steinmeier fiel er tief, als ihm islamistische Aussagen unterstellt wurden.

Glamour 2007

Haben wir endlich auch ein bisschen in der Reaktion, seit Kollegin Susanne Gannott mit linksrheinischem Modebewusstsein und einer Leidenschaft für verschiedene Töne von Pink gegen unsere öde Berliner Schlampigkeit anstrahlt.

Ort 2007

Die Werner-Stephan-Hauptschule: Dort durfte ich ein Jahr lang die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10/3 begleiten. Ihre Abschlussfeier im Sommer war ergreifend. Vielen Dank und alles Gute!

Zitat 2007

Der Satz von Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky, der geplante Hindutempel am Rande der Hasenheide solle „ein Gegengewicht zu den teilweise ausgeprägten Hegemonieansprüchen muslimischer Einwanderer“ bilden.