Betr.: Konrad Litschko

Kracher des JahresDie Piraten. Vor einem Jahr noch zottelige Laptop-Nerds. Heute immer noch Nerds, aber – von null auf 8,9 Prozent – im Zentrum der Macht.

Goldregen des Jahres2. Februar, 6 Uhr morgens. 2.500 Polizisten haben die Liebigstraße abgeriegelt, das Haus Nr. 14 wird geräumt. Über die Straße dröhnt „Spiel mir das Lied vom Tod“. Schaurig, pathetisch. Ein letzter Punktsieg für die Besetzer.

Knallfrosch des JahresDie Grünen. Vom Roten Rathaus geträumt. Stattdessen: 17,6 Prozent, Koalitionsgespräche vermasselt, Fraktion zerlegt. Und den Nimbus der Unangepassten an die frechen Piraten verloren. Schlimmer geht’s nicht.

Blindgänger des JahresMit der CDU koalieren hat ja keiner gewollt – vor der Wahl. Jetzt doch Rot-Schwarz, mit einem Elf-Tage-Schrottsenator als erstem Streich. Regierende Opposition gegen die linke Hauptstadtmehrheit – viel Vergnügen!

Tischfeuerwerk des JahresDie Occupisten. Selten gab’s für Antikapitalismus so viel Aufmerksamkeit und Liebe. Nur mitcampen will keiner. Revolution? Sollen andere machen.

Konrad Litschko, Redakteur für außerparlamentarische Bewegungen