piwik no script img

Industrie-Sünden in Hemelingen

■ Molan produziert noch Kunststoff in veralteter Anlage an der Hemelinger Heerstraße SPD-Beirat fühlt sich „verarscht“ / Asbest-Grundstück muß dicht bepflastert werden

Das Kunststoffwerk Molan, das überalterte Produktionsanlagen in der Nähe von Wohnhäusern in Hemelingen betreibt, beschäftigte einmal mehr den Beirat des Stadtteils eigentlich nur, weil in den vergangenen beiden Jahren nichts geschehen ist. Weil Molan sein Werk in einer neuen Produktionsstätte am Rande Bremens konzentrieren wollte, hatte es Subventionen kassiert. Die SPD-Beiratsfraktion hatte die Subvention gegen heftige Kritik der NachbarInnen der neuen Produktionsstätte verteidigt, um das alte Werk endlich schließen zu kön

nen.

„Ich fühle mich verarscht“, ärgerte sich nun ein Beirats -Vertreter. Das Gewerbeaufsichts-Amt hatte für den Umzug eine Frist im Sommer '89 gesetzt, nicht einmal die Genehmigungsanträge dafür sind bisher vollständig eingereicht.

Da der Unternehmer geschäftlich in der DDR unterwegs ist, gibt es Spekulationen darüber, ob der aufgeschäumte Kunststoff für ihn eventuell dort billiger zu haben sein wird.

Für ein Gewerbegrundstück an der Hermann Funk-Straße im He

melinger Hafen, auf dem früher Asbest produziert wurde, hat das Umweltschutz-Ressort jetzt nach einem Gutachten Auflagen gemacht. Nur wenn das Gelände unberührt ist, übersteigen die aufgewirbelten Asbest-Fasern nicht die an Kreuzungen üblichen Werte (Auto-Bremsen). Das Grundstück darf gewerblich genutzt werden, allerdings ist der Boden „möglichst zu versiegeln und dicht zu bepflanzen“. Senatorin Lemke-Schulte: „Die Sünden unserer industriellen Vergangenheit holen uns immer wieder ein...“ K.W

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen