Der Ausbau des Flughafens Tegel rückt näher

Der Ausbau des Flughafens Tegel rückt näher. Ob dann mit so enger Hausberührung zu rechnen sein wird wie auf diesem Foto zu sehen, wissen wir nicht. Allerdings befürchten die Anwohner - wohl zu recht -, daß ihnen die Flugzeuge zu nahe auf die Pelle rücken. Mancher würde sich in Zukunft freuen, er könnte die Krachmaschinen mit seiner Hausantenne so bequem aufspießen wie es auf dem Schnappschuß erscheint. Auch wenn die Formen der Auseinandersetzung - so hoffen wir alle - etwas weniger martialisch sein dürften, die Konflikte sind vorprogrammiert. Ob es in und um Tegel zu Schlachten kommen wird wie vor ein paar Jahren an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens, weiß heute niemand, aber ganz sicher wäre es klug, die Anwohner mehr in Diskussion und Vorbereitung einzubeziehen. Die Anwohner hüben und drüben. Wer noch glaubt, es wäre nicht unsere Aufgabe, uns den Kopf des Westberliner Senats zu zerbrechen hat sicher recht. Nur: von den Auseinandersetzungen drüben trennt uns keine Mauer mehr. Es geht also inzwischen wo auch immer, immer um unsere Stadt. Immerhin: eine zentrale Bedingung, die der Westberliner Senat für eine Baugenehmigung gestellt hatte, ist erfüllt: Die Fluggesellschaft PanAm wird - das sagte Vizepräsident Tom McClain in einem Gespräch mit Verkehrssenator Wagner (SPD) nun fest zu - den Lärm ihrer Fliegerflotte dämpfen. Die neun lauten Boeing 727, die PanAm neben leisen Airbussen und Turboprops im Berlin-Verkehr einsetzt, sollen bis Ende 1992 so umgerüstet werden, daß sie den Anforderungen der strengen Lärmklasse III entsprechen. Kostenpunkt: 3,8 Millionen Mark je Maschine. Die Fluggesellschaft wolle noch in diesem Jahr mit der Umrüstung der Maschinen beginnen, teilte Wagner mit. Damit sei ein „wesentlicher Schritt“ getan, um den Bauantrag der Flughafengesellschaft für die umstrittene Überbauung des Parkplatzes P2 zu genehmigen, bestätigte Wagner-Sprecher Steinke auf Nachfrage. Der Senat hatte vor einer Baugenehmigung von PanAm verlangt, zum Sommerflugplan 1992 auf lärmarmes Fluggerät umzusteigen. Im Hause von Bausenator Nagel (SPD), von dem der Antrag genehmigt werden muß, reagierte man vorgestern noch abwartend. Nagels persönlicher Referent „begrüßte“ die PanAm-Zusage, versprach aber lediglich, der Bauantrag werde weiter „geprüft“.

hmt / Foto: Schoelzel/Zenit