Rupert Neudeck

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das Portrait

von dem Herrn

Rupert Neudeck (53), Journalist beim Deutschlandfunk, Mitglied des Cap Anamur Notärztebundes e.V., hat die Flucht von 337 Bosniern aus dem Kriegsgebiet per Schiff organisiert.

Herr Neudeck, der Bremer Innensenator hält die Flucht von 337 Flüchtlingen „in einer Nußschale“ für einen „Skandal“.

Rupert Neudeck: Das ist blanker Senatoren-Unfug. Typisch für das, was Stadtverordnete bis Landtagsabgeordnete sich dauernd erlauben. Die quatschen in der Öffentlichkeit von Dingen, von denen sie keine Ahnung haben. Ich kenne das Schiff, ich kenne die Situation dieser Menschen. Skandalös ist, das diese Menschen ständig weiter bombardiert, verfolgt, verschleppt, vertrieben werden und unsere zivilisierte Welt, wir nämlich, nichts dagegen unternehmen. Der Innensenator sollte sich einmal die Zeit nehmen, sich die Geschichten anzuhören, die die Menschen hier erzählen. Aber natürlich hat der Herr Senator Wichtigeres zu tun.

Es bleibt die Nußschale...

Die Nußschale, von der er spricht, ist von der portugiesischen Seerechtsbehörde, die vorgestern unser Schiff geprüft hat, als „excellent“ bezeichnet worden. Nach Ansicht dieser Behörde hätten wir uns ohne Schwierigkeiten mit dem Schiff wieder auf den Weg machen können.

Ihr Schiff soll überladen gewesen sein.

Das haben die Berufsgenossenschaften nicht gesagt. Sie haben etwas viel Abenteuerlicheres gesagt. Sie haben gesagt, unser Schiff sei ein Frachtschiff und für Passagiere nicht geeignet. Und da lachen ja wohl die Hühner. Jeder weiß, daß Cap Anamur immer nur Frachter hat für Menschen in Not.

Ein weiterer Vorwurf: Sie machen für Cap Anamur Propaganda mit einer humanitären Aktion und andere müssen arbeiten: Zum Beispiel die Bremer Behörden...

Diesen Vorwurf nehme ich sofort an. Aber nicht von einem Großpolitiker, dessen Arbeit ja nur darin besteht, daß er ständig PR mit bestimmten Inhalten machen muß. Es ist eine Unverschämtheit, daß so ein Typ uns so einen Vorwurf macht. eine unglaubliche Geschichte und eine lächerliche. Int.: mad