Weich-Ei!

KOMMENTAR

Weich-Ei!

Vollmundig ist Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller vor drei Wochen vor die Presse getreten — sie, die große SPD-Integrationsfrau, die es geschafft hat, den Hardliner-Flügel und die linken Verbalsozis zu einem Mischmasch zu vereinen, — sie wollte mit der Roten Flora über ein „einvernehmliches Nutzungskonzept“ verhandeln.

Doch bereits nach der ersten Gesprächsrunde zerplatzen ihre Worthülsen wie Seifenblasen. Und nicht etwa, weil irgendwelche Hardcore-Autonome der Roten Flora auf Boykott der Verhandlungen gesetzt haben. Nein, weil sich Hamburgs SPD-Betonköpfe wieder einmal als unfähig erweisen, auf die Bedürfnisse eines nicht unwesentlichen Teils der Bewohnerschaft im Schanzenviertel einzugehen.

Wieder gilt das traditionelle hanseatische Sozi-Motto: Was nicht von uns initiiert und aufgestülpt wird, wo nicht unsere Filzokraten die Fäden in der Hand haben, unsere Genossen die leitenden Pöstchen bekleiden, das kann nicht gut sein, das muß weg! Und dabei scheut sich Traute Müller nicht, mit vorgeschobenen Argumenten, wie der Schaffung von Kindertagesplätzen, zu jonglieren. Denn darum geht es gar nicht. Die Kids sollten ohnehin im benachbarten GWG-Bau einquartiert werden, und wenn noch mehr Bedarf besteht, könnte das Laue-Areal hervorragend dazu genutzt werden.

Nein! Hier geht es einzig und allein darum, die Rote Flora zu liquidieren, notfalls neue Auseinandersetzungen zu initiieren. Traute Müller hat bereits im ersten Gespräch ihre Chancen nahezu verspielt, ähnlich wie einst Bürgermeister Dohnanyi im Hafenstraßen-Zoff durch Zivilcourage zu glänzen. Statt von Sachverstand läßt sie sich von Senatsunterwürfigkeit leiten. So bleibt wieder einmal nur das traurige Fazit: Traute Müller ist und bleibt ein Weich-Ei!“ Kai von Appen

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