Scharfer Wettbewerb

■ Experten: Fährunglück vor Rügen ist aber keine Folge der Konkurrenz

vor Rügen ist aber keine Folge der Konkurrenz

Der Wettbewerb im Fährverkehr auf der Ostsee ist nach dem politischen Umbruch in Osteuropa deutlich schärfer geworden. „Überall herrscht Aufbruchstimmung“, sagte der ÖTV-Gewerkschaftssekretär für Seeschiffahrt, Klaus Meyer, am Freitag in Hamburg. In Erwartung höherer Frachtaufkommen und der Verlagerung von Verkehrsströmen zwischen Süd- und Nordeuropa über ostdeutsche Häfen gebe es eine Neuorientierung: „Einige Reeder verlegen die Ausgangspunkte in ostdeutsche Häfen und eröffnen neue Strecken. Doch von einem ruinösen Wettbewerb kann keine Rede sein.“

Die Ursache für das Fährunglück vor Rügen dem Wettbewerb in die Schuhe zu schieben halten Experten für „sehr gewagt“ und „eher auszuschließen“. „Konkurrenz herrscht vor allem zwischen benachbarten Linien“, sagt Hans Böhme, Leiter der Verkehrsforschung vom Kieler Institut für Weltwirtschaft. Wegen der schlechten Konjunktur in Skandinavien seien Frachtraten und Preise zwar gesunken. „Niedrige Preise bedeuten aber noch nichts. Kein Kapitän würde deshalb leichtfertig sein Schiff untergehen lassen.“

Als „Erfolg“ gerade für die Sicherheit im Verkehr auf der Ostsee betrachtet die ÖTV den guten Zusammenhalt mit den skandinavischen Gewerkschaften: „Bisher gelang es uns, alle Schiffe unter nationaler Flagge zu halten“, sagte Meyer. „Sobald es einem Reeder gelingt, eine Fähre in der Ostsee unter eine billigere Flagge zu ziehen, wäre das Eis gebrochen und die Sicherheit könnte leiden.“ Der geschäftsführende Gesellschafter der TT-Line GmbH & Co, Arndt- Heinrich von Oertzen, bestätigt: „Der Sicherheitsstandard auf der Ostsee ist sehr hoch. Ein Preiswettbewerb über Billigflaggen zu betreiben wird von den Gewerkschaften verhindert.“ dpa