Hoffnungsträgerin Gewerkschaft?

■ Kreisvorsitzende Ziegert sieht große Aufgaben auf den DGB zukommen

Von Gewerkschafts-Macht will Helga Ziegert, die DGB- Vorsitzende in Bremen, nur ungern reden, das sei eine „bedrohliche Vorstellung“, so Ziegert gestern vor der Landespressekonferenz. Lieber redet sie von Verantwortung. Und die sei immens gewachsen — wenn sie da nur an Sozialabbau und Massenarbeitslosigkeit denke.

Große Zeiten für die Gewerkschaft also: Ziegert sieht den DGB als „Hoffnungsträger“. Gerade jetzt, in Zeiten der allgemeinen Politikverdrossenheit. Auch Großdemonstrationen wie die am Wochenende in Hamburg seien da sinnvoll — allein schon wegen des „sinnlichen Eindrucks“.

Sicher, die Mitgliedszahlen stagnieren-doch noch immer seien die Gewerkschaften die einzigen, die viele Menschen mobilisieren könnten. Und mit dem wirtschaftlichen Druck steige bei den Menschen das „Gefühl der gemeinsamen Abhängigkeit“. Auch in den Angestelltenschichten.

Die Chance als Hoffnungsträger dürfe man aber nicht verspielen. Leicht hätte das passieren können, so die Kreisvorsitzende, wenn die IG Metall einen faulen Kompromiß eingegangen sei. Als nicht sehr hilfreich in diesem Zusammenhang wertete Helga Ziegert den Streit der Kammern.

Große Worte vor der Presse — doch was hat man sonst von Ziegert vernommen? Immerhin habe der DGB zu den Streichungen im Kulturbereich Flagge gezeigt — ebenso bei den Kürzungen im Aus- und Fortbildungsbereich. cis