Zaire

■ betr.: "Politik der verbrannten Erde in Zaire", taz vom 20.4.93

betr.: „Politik der verbrannten Erde in Zaire“, taz vom 20.4.93

Positiv, daß Ihr endlich einmal wieder etwas ausführlicher über dieses wichtige zentralafrikanische Land berichtet, doch steckt der Artikel voller Ungenauigkeiten und verkürzter Informationen dank Eurer, leider nur sporadischen, Berichterstattung.

1. Katanga oder Shaba. Offiziell heißt diese Region bis heute „Shaba“, von Mobutu so geheißen nach der Niederschlagung der Katanga-Sezessionsbewegung, die unter Führung Tshombes im Bürgerkrieg im ehemals belgischen Kongo nach der Ermordung Lumumbas entstanden war.

2. Es war 1991 die radikalste Oppositionspartei UFERI, die an die katangische Tradition wieder anknüpfte, um der jahrzehntelangen Ausbeutung dieser industriereichen Region durch den Mobutu- Clan ein Ende zu bereiten. Was dann geschah, ist unglaublich: innerhalb eines Jahres „wandelt sich“ die radikalste Oppositionspartei in die stabilste Stütze des Mobutu-Regimes, und gleichzeitig werden die Aggressionen, Unzufriedenheiten „umgelenkt“ auf das Brudervolk der Baluba aus dem Kasai. Über diese dramatische Entwicklung erfahren wir aus dem Artikel nichts.

3. Daß solche Konflikte mit äußerster Grausamkeit ausgetragen werden, erfahren wir jeden Tag auch aus anderen Regionen der Welt. Warum schildert Ihr diese Vorgänge so ausführlich und verschweigt die Mitschuld der westlichen Politik: historisch die willkürliche Grenzziehung im ehemals belgischen Kongo, die wirtschaftlichen Interessen in der Shaba-Region, die fortgesetzte Duldung des Regimes des Diktators Mobutu? Alex Meinken, Reken