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Die Krauterfront bröckelt

■ Streik im Sanitärhandwerk / Erste Haustarifverträge

„Die Krauter schwitzen, weil vor der Tür die Klempner sitzen.“ Unter diesem Motto halten seit gestern Hamburgs streikende SanitärhandwerkerInnen eine Mahnwache vor der Klempner-Innung in Barmbek, um auf die Klempner-Bosse den Druck zu verstärken. Sieben Klos wurden aufgestellt. Ein Klempner proletarisch: „Wir wollen den Scheißern was scheißen.“

Der Streik im Sanitärhandwerk dauert bereits fast vier Wochen. 200 KlempnerInnen in 20 Betrieben befinden sich seitdem im Ausstand: Die IG Metall versucht mit ihrem Arbeitskampf 8,5 Prozent höhere Löhne sowie die stufenweise Einführung der 35-Stundenwoche durchzusetzen.

Für die Gewerkschaften sind Arbeitskämpfe im Handwerk stets schwierig, da es in vielen Betrieben oft familiär zugeht. Die Chefs und Meister stehen mit ihren Mitarbeitern auf „du“, zudem sind die Betriebe meist sehr klein. Im Sanitärbereich kommt noch erschwerend hinzu, daß, anders als im Kfz-Handwerk, nicht einzelne Werkstätten bestreikt werden, sondern sich die Kollegen auf verschiedenen Baustellen befinden. Streikleiterin Meike Lüdemann: „Die größte bestreikte Baustelle ist das Elbe Einkaufszentrum, aber auch dort sind es nur ein paar Kollegen.“

Am Mittwoch ist der IG Metall ein Teilerfolg gelungen: beim Klempner Edmund Schmidt konnte ein Haustarifvertrag abgeschlossen werden. Eckpunkte: 4,7 Prozent mehr Lohn, stufenweise bis 1998 die 35- Stundenwoche. Mehrere Betriebe wollen diesem Beispiel folgen. Lüdemann. „Wir können gar nicht so schnell verhandeln.“ In der nächsten Woche werden sich die Heizungsmonteure dem Streik anschließen.

Kai von Appen

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