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Die ewige Welle

■ HfBK-Jahresausstellung eröffnet / Performance der Abramovic-Klasse

„Kunst muß nicht langweilig sein!“ – Das war das überraschte Fazit eines Besuchers der Hochschule für Bildende Künste nach der Performance der Abramovic-Klasse am Dienstagabend. Die 17 Studenten des Faches Freie Kunst hatten im Rahmen der Jahresausstellung den ersten Teil ihrer Arbeit Die ewige Welle gezeigt, eine multimediale Auseinandersetzung mit einem Wandgemälde von Willy von Beckerath.

1918 wurde dieses monumentale Werk zum Thema „Kultur“ fertiggestellt und der Hochschule vom Bankier und Kunstfreund Abi Warburg übergeben, in dem Glauben, es würde einer „treuen und verständnisvollen Verehrung“ sicher sein. Ob Hula-Hopp tanzende Jünglinge und ein splitternackter Mann wohl die Art von Verehrung waren, die sich Künstler und Mäzen vorgestellt hatten? Das Einfühlen in die Intention von Beckeraths war nur ein erster Schritt; in der Performance beschäftigte man sich mit Themenschwerpunkten, an denen man sich reiben konnte.

Deutlich sichtbar waren zwei zeitgleich nebeneinander stattfindende Ansätze. Es ging um das Thema „Krankheit und Unversehrtheit“ – man wundert sich, daß das Wandgemälde, obwohl im Krieg geschaffen, nur makellose Körper darstellte. Ständige Sportübungen unter den unerbittlichen Augen einer Aufseherin während der Performance, das erinnerte an den autoritären Staat der Kriegs- und Kaiserzeiten. Das andere Thema stellte die Frauengestalten des Bildes in den Mittelpunkt: die gefesselte Eva, die Naturheilerin und die Gebärende. Dagegen standen die launigen Musik- und Tanzeinlagen und Zitate unbedarfter Betrachter (“Hängt das schon lange hier?“) als eher komisches Element. Das Publikum freute sich über eine kurzweilige Vorstellung.

bm

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