BVG sauer auf Senator

■ Sparvorschläge von Haase „unseriös“

Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) stellt es sich recht einfach vor, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im kommenden Jahr 250 Millionen Mark sparen könnten. Den veranschlagten Bedarf von 2,6 Milliarden Mark könne das Unternehmen um knapp ein Zehntel kürzen, wenn es rationalisiere, kostendeckender arbeite und die Personalausgaben senke, teilte Herwig Haase gestern in einer Erklärung mit. Gegenüber der taz konnte sein Sprecher Carl Hennig den Sparvorschlägen allerdings keine konkreten Geldsummen zuordnen. „Es ist auch nicht unsere Sache zu überlegen, wie die BVG beispielsweise Werbeflächen vermieten kann“, sagte er.

Bei der BVG sorgten die Sparvorschläge des Verkehrssenators für Ärger. „Man muß fragen, wie seriös die Erklärungen der Verkehrsverwaltung noch sind“, sagte Unternehmenssprecher Ulrich Mohnecke der taz. Schließlich wisse Haase, daß die BVG alle Möglichkeiten der Ausgabenminimierung durchgerechnet habe. Wie berichtet, überlegt das Nahverkehrsunternehmen, die Seniorenkarte zu streichen, die Straßenbahnlinien 52, 53, 60 und 68 durch Buslinien zu ersetzen, den Drei- Minuten-Takt der U-Bahn-Linie 7 (Rudow — Spandau) zu verlängern und weltweit erstmals eine U-Bahn-Linie stillzulegen: nämlich die 3 zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße.

Man rationalisiere soweit wie möglich, sagte Mohnecke, die BVG sei aber auch auf Zuarbeit von außen angewiesen: „Wir sind über jede 100 Meter Busspur dankbar.“ Ein 300 Kilomter langes Busspurnetz forderten gestern auch Bündnis 90/Grüne. Die 750 Millionen Mark, die die BVG von 1991 bis 1995 einsparen soll, seien eine „Umverteilung von der Schiene auf die Straße“. Denn diese Summe benötige der Senat, um den geplanten Straßentunnel unter dem Tiergarten zu finanzieren. Die PDS forderte, daß Berlin den Zuschuß für das Nahverkehrsunternehmen statt auf 1,2 Milliarden Mark zu reduzieren auf 1,5 Milliarden Mark erhöhen soll. diak