Neun Tage Regen

■ ...beim „Bremer Sommer“, demnächst auf dem Marktplatz & umzu

Das wäre noch schöner, wenn der Sommer vom Wetter abhinge. Nein: In Bremen ist das Sache der Kaufleute. Jenseits aller metereologischen Unwägbarkeiten rufen sie den „Bremer Sommer“ aus, alljährlich, und so auch dieses Jahr. Damit es wenigstens „rund um den Roland“ sommert, wo nämlich die Großmarkt Bremen GmbH im Verein mit dem Einzelhandelsverband Nordsee vom 23. Juli bis zum 1. August „buntes Treiben“ organisiert. Erstens, um das Sommerloch zu füllen. Es sei heuer ja nicht wie im Mai oder September, "da ist Bremen ja vollgefüllt mit Veranstaltungen". Zweitens: den Daheimgebliebenen und den Tagestouristen zuliebe, auf die es dann neun Tage lang regnen, wird und zwar, o Wunder, „ein buntes Angebot aus Kunst und Folklore, Speisen und Getränken“.

Ja, es wäre der übliche, sattsam bekannte „Bremer Sommer“ samt Balalaika-Ensembles, heimischen Shantychören, Sirtaki & Souflaki aus Griechenland und was dergleichen mehr an multikulturellen Lustbarkeiten sich eben aufbieten läßt („Wir haben sogar Hawaii dabei, aber mehr in bremischer Aufmachung“) — wäre da nicht Herr Gerardu. Der sollte eigentlich nur das Kinder- und Jugendprogramm besorgen — und macht nun einen ganzen Zirkus draus.

Ein „internationales Jugendzirkus-Festival“ zieht also am Freitag vorm Dom auf. Der Bremer Zirkus-Nachwuchs wird dort mit jungen Artisten aus Riga, St. Petersburg und Stralsund das Publikum zu betören suchen. Täglich um 20 Uhr sowie um 15.30 Uhr, wo jeder und jede zum Mitmachen eingeladen ist. Und zwar unterm sicheren Schutz des Zirkuszeltes — da kann's draußen rummeln und wettern, wie es will. tom