Branchenbuch der Weltkultur

■ Neuauflage des Adressbuchs „Wir in Hamburg“ vorgestellt

Wo kann man in Hamburg Lettisch lernen oder Nachhilfeunterricht in Kroatisch bekommen? Wo findet man eine Bauchtanz- oder Syrtaki-Gruppe, wer lehrt Grundlagen der indischen oder russischen Küche oder wo kann man auf englisch Theaterspielen? Einen Überblick über mehr als 200 ausländische Kulturinitiativen in Hamburg gibt das von der Kulturbehörde herausgegebene Buch Wir in Hamburg, das im August erscheint.

Kultursenatorin Christina Weiss stellte gestern die zweite Auflage des erstmals 1990 erschienen Adressbuchs vor, das „in dieser Form einmalig in Deutschland“ sei, wie sie betonte. Die Ausgabe mit einer Auflage von 1.500 Exemplaren ist erheblich erweitert und überarbeitet worden, ist mit 400 Seiten doppel so dick wie die Erstauflage und enthält zahlreiche Fotografien.

In Wir in Hamburg stellen sich die in und um Hamburg aktiven ausländischen Initiativen aus über 50 Ländern auf Deutsch und in ihrer Landessprache vor. Hier findet man Adressen und Telefonnummern, aber auch Information über die kulturellen Aktivitäten der einzelnen Vereine, Begegnungsmöglichkeiten für ausländische und einheimische Nachbarn und Fortbildungskurse für Hobby und Beruf. Auch Probleme, Perspektiven und Wünsche versammelt der Band, der auch besondere Schwierigkeiten einzelner Volksgruppen nennt. Viele Initiativen schreiben, daß sie mehr Kontakte zu Deutschen und deren Mitarbeit wünschen.

„Wir verdanken unsere Lebendigkeit und die Vielfalt unserer kulturellen Angebote auch dem ehrenamtlichen Engagement der Zuwanderer, von denen sich eine große Anzahl in Wir in Hamburg vorstellen. Es wäre begrüßenswert, wenn viele Hamburgerinnen und Hamburger dieses Angebot annehmen und mitmachen“, so Christina Weiss.

Hamburg will sich als Weltstadt darstellen und zeigen, daß sie unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen respektiert und die Zuwandererinitiativen unterstützt. Das Buch ist in vier Rubriken unterteilt: Information zur kulturellen Situation der in Hamburg lebenden Ausländerinnen und Ausländer und Fördermöglichkeiten für diese Gruppen, Selbstdarstellungen der Initiativen nach Kontinenten, Treffpunkte der Deutsch-Ausländischen Begegnungen und Stadtteilkulturzentren. Das Verzeichnis erlaubt einen raschen Überblick nach thematischen Aspekten wie Frauen, Chöre, bildende Kunst, Tanz, Musik, Medien und Literatur.

Senatspressestelle und Kulturbehörde haben das engagierte Buchprojekt finanziert. Daß Hamburg für seine Rolle als Weltstadt allerdings noch ein wenig üben darf, zeigt sich auf Seite 134: Die Selbstdarstellung einer indischen Initiative, die sich auch auf Pandschabi vorstellt, ist verkehrt herum gedruckt.

Vasanta Iyer

“Wir in Hamburg“, Dölling und Galitz Verlag, 24,80 Mark, ab August im Buchhandel erhältlich