Nackt muß der Hintern sein, sonst rutscht er nicht

■ Finale beim Schnellrutsch-Wettbewerb: Nur zehn Kinder ließen sich vom Regen nicht abhalten / Spardosen und Plüschtiere als Preise

Das Regenwasser trieft Rebecca aus den Haaren in den Badeanzug. Die Arme sind stachelig vor Gänsehaut. Oben auf der Kanzel des Rutschturmes zieht es. Doch da ertönt der Ruf der Sportlehrerin „Auf die Plätze — fertig ...“. Bei „fertig“ zieht Rebecca den Badeanzug über die Pobacken hoch, bei „los“ plumpst sie auf die Rutsche. 80 Meter ist die kurvenreiche Bahn lang — nach 15,9 Sekunden platscht Rebecca ins Schwimmbecken. Damit ist die Neunjährige Siegerin der Altersklasse der 6- bis 9jährigen.

Zur Endausscheidung des Rutsch-Wettbewerbs hatten diese Woche der Kreissportbund und die öffentlichen Bäder ins Sebaldsbrücker Schloßparkbad geladen. Von den rund 90 SiegerInnen der Vorrunden kamen jedoch gerade zehn. Sportlehrerin Michalea Tulvan hatte noch kurz vorher einige Kinder per Telefon überreden müssen. Die dann kamen, hielten schnatternd die drei Rutsch-Gänge durch. Immerhin war das Wasser mit 22 Grad noch zwei Grad wärmer als die Luft.

Einen Beschleunigungstrick kennen alle Kinder: Hose runter (Jungs), Badeanzug rauf (Mädchen). Denn nur auf nackter Haut flutscht es richtig gut. Wieviel Luftwiderstand man bietet, ist egal — wesentlich für den Erfolg ist ein möglichst geringer Reibungsverlust zwischen Haut und Rinne.

Deshalb, so die ehrenamtliche Betreuerin vom Landessportbund, Gerlind Feldheim, sollte man möglichst im Sitzen abfahren, die Knie angezogen: Dann bremsen nur Po und Fersen. Damit erreicht man leicht 15,7 Sekunden. Doch die allermeisten Kinder fahren mit ausgestreckten Beinen ab — das ist stabilisiert. Jan (10) fährt sogar im Liegen: Damit erreicht er die schlechteste Zeit von 18,2 Sekunden. Bestzeit diese Woche: 15,8 Sekunden, errutscht von Fridolin (12) und Kevin (10).

Aber auch beim Po-Freilegen ließe sich noch Zeit rausschinden — wenn man ihn schon vor dem „Auf die Plätze ...“ entblößte. Aber da genieren sich die meisten. Ausländische Mädchen warten sogar, bis sie außer Sichtweite gerutscht sind.

Erlaubt ist mittlerweile nur noch das Abfahren auf Po oder Rücken. Bauchrutschen ist verboten. „Nur ich darf das noch“, behauptet Sascha (6), der Sohn des Bademeisters.

cis