Alles im Eimer, aber nicht im gleichen

■ Vielfältige Möglichkeiten, den Müll in der Küche getrennt zu sammeln: Eine bunte Kombi-Box, Sets für Einbauküchen, ein umfunktionierter Wäschesortierer und ein weitverbreiteter Mega-Öko-Sammler

Mit einem normalen Nudelgericht fangen die Sorgen schon an: Die leere Pilzdose soll weggeworfen werden, die Plastiktüte der Nudeln, die nassen Reste der Tomaten und Zwiebeln. Denn gerade kompostierbare Abfälle will selbst das Duale System nicht in seinen gelben Tonnen haben, schließlich ist auf Tomaten auch kein Grüner Punkt. Wer da nicht über eine riesige Küche verfügt, in der sich Eimerchen verteilen lassen, schlägt sich mit einer Sammlung von Tüten und Jutesäcken durch: Der Versuch, Müll in der Wohnung zu sortieren, kostete bislang Platz oder Organisationstalent.

Langsam stellen sich die Hersteller von Haushaltsartikeln aber auf das geänderte Wegwerf-Verhalten ein und bieten Hilfe. Lange glaubten alle, der Mülleimer sei fertig erfunden, nun zeigt sich, welche Innovationspotentiale er noch in sich birgt.

Der Konsumtempel KaDeWe bietet eine breite Palette verschiedener Eimer in seiner Haushaltsabteilung. Breit sollte jedoch auch die Küche derer sein, die sich den „Öko-Sammler“ aufstellen möchten: Einen sehr guten halben Meter mißt das weiße Rohrgestell, an dem drei weiße Viereckseimer mit schwarzem, grünem und braunem Deckel befestigt sind. Nicht schön, aber praktisch ist dieses Modell, das 79 Mark kostet, und dessen kleiner Bruder mit nur zwei Eimerchen für 59 Mark zu haben ist. Neben Aufklebern für die möglichen Müllarten sind auch selbstklebende Temperaturangaben für diejenigen beigelegt, die gerne ihre Wäsche im Mülleimer sortieren möchten. Schmaler und höher ist die bunte Kombi-Box mit hochschnellendem Deckel, in der Halterungen für zwei große Müllsäcke angebracht sind; mit knapp 30 Mark die billigste Lösung.

Ein bißchen schicker ist der „Mega-Öko-Sammler“ für 79 Mark. Zwei 12-Liter-Eimer beinhaltet das weiße Blechoval unter seinem Trittdeckel, dazu ein kleines Fach für eine dritte Müllsorte. „Rationell ist die Wiederverwertung verschiedener Wertstoffe, die im Haushalt anfallen, aber nur, wenn der Müll bereits am Ort des Geschehens getrennt gesammelt werden kann“, wirbt auch Küchenhersteller Poggenpohl mit seinen Vorrichtungen für Einbauküchen.

Bis zur Haushaltsabteilung des KaDeWe hat sich das nicht herumgesprochen: „Für Einbauküchen gibt es sowas gar nicht“, meint der ältere Mitarbeiter. Seine Kollegin in der Küchenabteilung weiß da mehr: „So etwas gibt es schon“, aber nicht in ihrer Abteilung. Da ist das Dassbach Küchenstudio in Tegel weiter: In sämtlichen Vorführküchen sind Eimerkombinationen eingebaut.

Neues bieten die meisten anderen Geschäfte nicht: Bei Wertheim am Ku'damm oder bei Hertie in der Wilmersdorfer Straße wird zu identischen Preisen sowohl der „Mega-Öko“ als auch das aufgereihte Eimerset für kombinierte Müll- und Wäschetrennung angeboten. Kleinere Geschäfte mit Haushaltsartikeln, etwa Woolworth in der Weddinger Müllerstraße, haben für Sortierwillige gar nichts im Angebot. Anders die Baumärkte: Bauhaus zum Beispiel glänzt zwar nicht durch Auswahl, denn auch hier gibt es nur den überall erhältlichen „Mega-Öko“, wohl aber mit dem Preis: Nur 59 Mark müssen selbsternannte Wertstoffspezialisten zahlen, ein Viertel weniger als in den meisten Geschäften. Christian Arns