Italien

Der Parlamentspräsident, meist nackt und mit Minischwanz; der Vorsitzende der Christdemokraten als Nutte, unter dem gorillahaft auf ihm herumturnenden Sekretär der Sozialisten; zwergenhafte Polit- Größen und bluttrinkende Innenminister: Italiens Zeitungsleser sind seit Jahren Respektlosigkeit, bis hin zur Bösartigkeit ihren großen Führern gegenüber gewohnt. Niemand und nichts rettet sich davor – kein Zeichner würde nur gegen Christkatholen, keiner nur gegen Kommunisten feuern, wer bekannt ist, gilt als Freiwild für scharfe Federn. Je höher einer im öffentlichen Ansehen steht, je unantastbarer er erscheint, um so tiefer zielen die Satiriker unter die Gürtellinie. Selbst wenn sich der Betreffende am Ende das Leben nimmt – die Karikatur wirft ihm noch einen Stein hinterher. So leicht, lautet die Botschaft, entkommst du uns nicht ... Werner Raith, Rom