„Try and error“

■ Grüne fordern Modellversuch

Im Streit um die Ursachen von Sommersmog geht es keinen Millimeter voran. Auch das Gutachten des Freiburger Öko-Instituts bringt keine Bewegung in die festgefahrene Debatte. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne hält die Argumentation der Umweltverwaltung jetzt für wissenschaftlich nicht mehr haltbar. Um in dem festgefahrenen Streit vorwärts zu kommen, fordert die Fraktion für kommendes Jahr einen Modellversuch. Hartwig Berger, umweltpolitischer Sprecher, ist davon überzeugt, daß mit diesem Versuch nachgewiesen werden kann, daß Verkehrseinschränkungen in Berlin den Sommersmog merklich mindern, wenn nicht sogar verhindern werden.

Der Modellversuch soll nach den Vorstellungen der Grünen von Mai bis September durchgeführt werden. An allen Tagen mit vorausgesagtem Sommersmog soll ein Fahrverbot ausgesprochen werden. Fahrzeuge mit Katalysator sollen von dem Verbot nicht ausgenommen werden. Laut Öko-Institut wäre eine Ausnahme für Kat-Autos „kontraproduktiv“, weil zum einen die Abgasfilter auf kurzen Strecken nur ungenügend funktionieren und durch das enorme Wachstum des Straßenverkehrs die Abgasminderung wieder mehr als ausgeglichen werde. Die jährliche Zunahme der KFZ-Zulassungszahlen sowie die der Autofahrten stimme mit der Zunahme der Ozonwerte überein – seit 1990 jährlich etwa sechs Prozent, heißt es in dem Gutachten.

Neben dem Modellversuch sehen die Grünen aber „auch dringenden Handlungsbedarf für den Erlaß einer Sommersmog-Verordnung“, weil von einer erheblichen Zunahme des Autoverkehrs ausgegangen wird. Nach dieser Verordnung müsse bereits, wenn laut Ozon-Vorhersage am folgenden Tag Sommersmog zu erwarten ist, auf den Autobahnen in Berlin und Brandenburg die Geschwindigkeit für PKW auf Tempo 100 und für LKW auf Tempo 80, auf Landstraßen auf Tempo 80 sowie der Stadtautobahn auf Tempo 60 eingeschränkt werden. diak