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„Die Scheiße nicht gefallen lassen

■ DGB-Gewerkschaften demonstrierten auf dem Marktplatz

„Gegen die Unternehmer und ihre Vollzugsgehilfen in der Bundesregierung“ — schweres verbales Geschütz wurde gestern aufgefahren, als der Bremer DGB auf dem Marktplatz demonstrierte. Die Gewerkschaften hatten aufgerufen, und gut tausend BremerInnen waren gekommen. „Hände weg vom Sozialstaat"

Von der Kürzung des Arbeitslosengeldes bis zur Finanzierung der Pflegeversicherung über Lohnkürzungen an Feiertagen — die Gewerkschaften sehen sich und die Errungenschaften des Sozialstaats von der Bundesregierung an die Wand gedrängt. Und dabei gehe es schlimmer zu, als beim Straßenraub. „Geld oder Leben“, rief Sven Beiersdorf, Betriebsrat von Lloyd-Dynamo, bei der Gangsterfrage hätte man noch wenigstens eine Wahl. Bonn verfahre aber nach dem Motto: „Man will alles.“

Über vier Millionen Arbeitslose, 200.000 würden in die Sozialhilfe abgedrängt und gleichzeitig könnten aber nach wie vor Bewirtungskosten oder eine Haushaltshilfe von der Steuer abgesetzt werden, rechnete die DGB-Vorsitzende Helga Ziegert vor. Und verantwortlich sei allein die Bundesregierung — „die Vollzugsgehilfen“. „Kohl hat gesagt, keinem würde es schlechter gehen. Uns allen wird es schlechter gehen, damit es der Wirtschaft, den Unternehmern, besser geht.“

„Schluß mit dem stillen Protest“, forderte Beiersdorf die eher stillen Kollegen auf dem Markt auf. „Wir wollen uns diese ganze Scheiße nicht mehr gefallen lassen.“ J.G.

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