■ Press-Schlag: Liebe Steffi arbeitet trotz Hustens

„Liebe Steffi Graf, Sie haben zum siebten Mal das berühmteste Turnier der Welt gewonnen. Zu diesem wahrhaft herausragenden Erfolg gratuliere ich ihnen von ganzem Herzen.“ Dies Telegramm schickte gestern Bundespräsident Roman Herzog gen Wimbledon. Die selbständige Unternehmerin Graf (27) bekam aber noch eins:

„Liebe Steffi Graf, Sie haben zum siebten Mal das berühmteste Turnier der Welt gewonnen, obwohl Sie verschnupft waren, Husten hatten, Fieber dazukam, der Rücken sowieso kaputt ist, die Patellasehne im linken Knie nicht mehr mitmacht, ihre Halswirbel blockierten, und wir von ihren psychischen Problemen gar nicht reden wollen. Aber Sie kommen aus einer Familie, in der man sich nicht wegen jedem kleinen Problem krank schreiben läßt. Das gefällt mir.

Untypisch deutsch: Graf hustet – und arbeitet Foto: Reuter

Andere schmerzt das Handgelenk leicht; schon geben die auf. ,Professor Krahl hat mich mit Medikamenten eingedeckt‘, sagen Sie aber stolz. Sehr gut. Sie haben gespritzt, sie haben geschluckt, sie haben gearbeitet. Alles geht, wenn der Deutsche nur will. Ich selbst bin ja der beste Beweis. Nur eines macht mir Sorge: Wenn mir einer gesagt hätte, merken Sie an, daß ich sieben Mal Wimbledon gewinne, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Warum? Wenn mir eine gesagt hätte, daß ich vierzehn Jahre Kanzler sein würde, hätte ich genickt.“ pu