Keine Kirchenstarre

■ Nordelbische Synode hofft auf Zukunft

Die Krise ist hausgemacht. Starr sind Gemeinden strukturiert, das Auskommen mit weniger Steuergeld fällt schwer. Und der Kirche laufen die Mitglieder weg. Jetzt will die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche sich reformieren. „Zukunft der Kirche – Kirche der Zukunft“ist Thema ihrer Synodentagung morgen in Hamburg. Zum letzten Mal trifft sich das Kirchenparlament, bevor es im Herbst neu zusammengesetzt wird.

„Bei uns allen ist das Bewußtsein gewachsen, daß wir uns in einer Krise befinden“, sagte Synodenpräsidentin Elisabeth Lingner gestern. Die ProtestantInnen müßten ihrer Kirche mehr Profil geben. Das fordert auch der 32seitige Reformvorschlag einer Arbeitsgruppe, über den die Synode beraten soll. Weitere Themen darin sind mehr Verantwortung für Ehrenamtliche und bessere Öffentlichkeitsarbeit. Potentielle ChristInnen könnten die Kirche in sogenannten Glaubenskursen kennenlernen. Auch eine Mitgliedschaft auf Probe steht zur Diskussion.

Einen „Reformprozeß, der die Kirche von Grund auf neu belebt“, möchte Lingner so in Gang setzen. Streitpunkte wie die Akzeptanz nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften kommen in dem Papier nicht vor. „Das ist nicht Aufgabe dieser Tagung“, erklärte die Präsidentin gestern.

Wenn die Synode über das Papier entschieden hat, sollen erst die Gemeinden bis 1999 darüber beraten und anschließend nochmal das Kirchenparlament. Elisabeth Lingner wird auch dann noch dabei sein. Sie sei in die neue Synode gewählt worden, verkündete die 57jährige gestern. Auch für das PräsidentInnenamt möchte sie wieder kandidieren. juw