Gift-Schlick reißt Haushaltsloch

■ Grüne: Hafensenator verharmlost Hafenschlamm-Problem

Bremen droht ein weiteres Millionenloch, weil Hafensenator Uwe Beckmeyer (SPD) das Problem des giftigen Schlamms aus zwei Bremerhavener Hafenbecken verharmlost hat. Die eingeplanten Einsparungen von sieben Millionen Mark bei der Baggerschlamm Entsorgung seien nicht zu erbringen, so der hafenpolitische Sprecher der Grünen, Manfred Schramm. Nachdem die Bezirksregierung Lüneburg die Verklappung des mit Tribotylzinn (TBT) belasteten Schlamms aus Werfthafen und Handelshafen im Wattenmeer nicht genehmigen will, drohen Entsorgungskosten in Millionenhöhe.

TBT führt zur Geschlechtsumwandlung von Meeressschnecken und stammt nach Ansicht von Wissenschaftlern aus Anti-Fouling-Anstrichen von Schiffen. In Handels- und Werfthafen liegt die Konzentration um das Zehnfache über den von der Bezirksregierung als vertretbar eingeschätzten Werten.

Vor der Bürgerschaft hatte Senator Beckmeyer noch im Juli das Problem heruntergespielt, von dem die taz berichtet hatte. Ein Verklappungsverbot sei nicht zu befürchten. Außerdem seien von TBT nur „Spuren“ermittelt worden: „Was hier publiziert worden ist in einer bremischen Tageszeitung, entspricht nicht den Tatsachen“, hatte Beckmeyer vollmundig vor dem Landtag gesagt. jof