Unterm Strich

Sinn und Form, Part I: Der Deutsch-Polnische Poetendampfer, der uns an dieser Stelle schon öfters beschäftigt hat – allegorisch wie realpolitisch wie sexuell –, fährt in diesem Jahr für die Opfer des Oderhochwassers. Das Schiff startet heute abend im polnischen Wroclaw, wird bis 25. September die Oder bis nach Szczecin entlangfahren und dabei Autoren beider Länder mit ihrem Publikum zusammenbringen, wie die Veranstalter mitteilen. Das Projekt wird von der Neuen Gesellschaft für Literatur gemeinsam mit dem Polnischen Schriftstellerverband, dem Verband deutscher Schriftsteller und dem Deutschen Roten Kreuz ausgerichtet, um den Menschen vor Ort zu zeigen, daß sie nicht vergessen sind, und um allen Helfern und Spendenwilligen zu danken. Das ist echt populär. Mit an Bord (höhö!) Autoren aus Tschechien, Polen und Deutschland, darunter Christa Wolf, Ludmila Marjanska, Rainer Kirsch, Erich Loest, Jana Cervenkova und Antonin Bajaja.

Sinn und Form, Part II: „Die Glücksmargerite“ heißt ein Kinderbuch, das Norbert Blüm – wie man so sagt – vorgelegt hat. „Blüm schickt seine kleinen Helden über Länder und Weltmeere, sogar durch das Weltall“, schwärmt dpa. „Jeder braucht eine Erfrischung: Die einen gehen zur Erholung an den Weiher und angeln, die anderen gehen in die Kneipe und spielen Skat. Ich „erfrische mich beim Schreiben“, konterte Blüm „lächelnd“. Aus dem Inhalt: Das kleine Segelschiff Jonas schaukelt zunächst friedlich im Hafenbecken vor Anker. Doch wilde Fahrten und haarsträubende Abenteuer machen aus dem kleinen Boot eine schuppenbekleidete Kamel-Giraffe, die einen Prinzen entzaubert und ein wunderschönes Mädchen aus einer Dattelschale befreit. Can you imagine this?

Sinn und Form, Part III: Im Jahrhundertendkampf um die Rechtschreibreform hat die Kommission für die deutsche Rechtschreibung einmal mehr die Kritik an der Reform zurückgewiesen. Ein Zwölf-Punkte-Papier wurde verfaßt und am Freitag abend in Mannheim präsentiert, das die Einwände der Reformgegner ein für alle Mal wiederlegen soll, u. a. mit dem Argument, daß im deutschen Sprachraum etwa 60 Prozent der Bevölkerung nicht richtig schreiben könne (könnte nach hinten losgehen, das!). Die Reformgegner wiesen die Kritik an der Kritik der Reform zurück, indem sie die