Stagnierende Zahlen

■ Hohe Arbeitslosigkeit, weil die Mittel für ABM und Fortbildung gekürzt wurden

Hamburgs Arbeitsmarkt stagniert. Das legen zumindest die konstant hohen Arbeitslosenzahlen nahe. Im Oktober waren insgesamt 92.860 Menschen in der Hansestadt erwerbslos. Damit, so erläuterte Arbeitsamtsdirektor Olaf Koglin gestern, sind 13,1 Prozent aller abhängig Beschäftigten ohne festes Arbeitseinkommen. Im Oktober 1996 waren es noch 83.560 Erwerbslose, das heißt, im Laufe eines Jahres stieg ihre Zahl um 9.300 an.

Rund 3.325 von ihnen sind jedoch ohne Beschäftigung, weil die Bundesregierung die Mittel für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen massiv eingeschränkt hat. Nahmen vor einem Jahr noch 10.059 HamburgerInnen an beruflichen Fortbildungen und Umschulungen teil, die das Arbeitsamt förderte, so sind es im Oktober diesen Jahres nur noch 7.613. Die Zahl der TeilnehmerInnen ging also um fast ein Viertel zurück.

Nicht anders sieht es bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) aus: 2.502 zuvor Erwerbslose waren im Oktober 1996 in ABM beschäftigt. Inzwischen sind es nur noch 1.627 – ein Rückgang um mehr als ein Drittel der ABM-Stellen. Ohne die regierungsamtlichen Sparmaßnahmen bei ABM und beruflicher Weiterbildung wäre die Erwerbslosigkeit in Hamburg, da ist Koglin überzeugt, „um etwa 3,5 Prozent niedriger“.

Besonders betroffen von Arbeitslosigkeit sind nach wie vor in Hamburg lebende AusländerInnen. Sie machen gut ein Fünftel aller Erwerbslosen aus. „Dabei handelt es sich nicht um Ausländer, die schon länger in Deutschland leben“, erklärte Koglin. Betroffen seien in erster Linie Menschen, die sich erst seit relativ kurzer Zeit in Hamburg aufhielten. Dazu zählten auch Flüchtlinge aus Bosnien oder afrikanischen Ländern. Ihre Chancen stehen nicht gut. Koglin: „Die Möglichkeit für diese Menschen, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, waren noch nie so schlecht wie heute.“ flo