Flecken auf Ikeas gelb-blauer Weste

■ In Stuhr streiten Chef und Betriebsrat um falsche Praktikanten

Bei Ikea in Stuhr bei Bremen herrscht hinter der fröhlichen blau-gelben Fassade mächtig Stunk. Betriebsrat und Geschäftsleitung streiten um fünf schwedische Studenten, die zwischen Juni und August in dem Möbelhaus gearbeitet haben. Sie seien unter falschen Angaben eingestellt worden, argwöhnen die Belegschaftsvertreter. Dem Betriebsrat hatte die Geschäftsleitung gesagt, bei den Schweden handele es sich um Aushilfen, die 2.000 Mark monatlich verdienten. Tatsächlich wurden die Skandinavier dann als Praktikanten angeheuert und mit etwa 700 Mark vergütet. Die Gewerkschaft HBV äußert den Verdacht, Ikea habe sich Steuer- und Sozialversicherungsbetrug zuschulden kommen lassen. Strafrechtliche Folgen seien nicht auszuschließen.

„Das ist peinlich und ich bin der Blödmann“, räumt der schwedische Geschäftsführer Johan Edwards ein. Er habe arbeitsrechtlich einen klaren Fehler begangen. Bei der Anstellung der Schweden habe es zeitliche Verzögerungen gegeben, man habe versäumt, den Betriebsrat darüber auf dem Laufenden zu halten.

Ikea habe die Studenten tatsächlich in Schweden angeworben. Weil aber lange nicht klar gewesen sei, ob diese im Rahmen ihres Studiums als Praktikanten anerkannt und damit wie deutsche Studenten sozialversicherungsfrei beschäftigt werden könnten, habe man sie dem Betriebsrat zunächst als Aushilfskräfte gemeldet. Daß sie schließlich doch als Praktikanten geführt wurden, habe er „dem Betriebsrat nicht entsprechend mitgeteilt“. Strafrechtliche Konsequenzen könnten sich jedoch nicht ergeben.

Für Richard Schmid von der HBV ist „schon klar, daß Ikea das als Kavaliersdelikt behandelt“. Aber der Geschäftsführer habe den Betriebsrat belogen. Das passe ins Bild. Gegen Ikea seien „viele Verfahren vor dem Arbeitsgericht oder der Einigungsstelle offen“. „Nach außen kultivieren sie ein lockeres, liberales Image, aber nach innen sind sie ein knallhartes Unternehmen“, sagt der Gewerkschafter. jof