Fünf Schnäpse auf die Sozialwohnungen

■ Die STEG begeht Richtfest beim ersten Neubau im Sanierungsgebiet Karolinenviertel

Immerhin fünf Schnäpse kippt der Zimmermannsmeister während seines Richtspruchs, je einen auf Maurer und Zimmerleute, einen auf den Architekten, einen auf den Bau und einen auf den Bauherrn, die Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG). Denn gestern wurde Richtfest gefeiert am ersten Neubau der STEG im Zuge des Sanierungskonzepts Karolinenviertel.

„Eigentlich setzen wir sonst auf Modernierung und Instandsetzung von Altbauten“, erklärte Rüdiger Dohrendorf, Sprecher der städtischen Gesellschaft, „aber im Fall Sternstraße 90 war das Gebäude so von echtem Hausschwamm zerfressen, daß uns ein Neubau billiger kam.“ Tatsächlich werden die Baukosten für die 652 Quadratmeter bei 2,6 Millionen Mark liegen – relativ günstig für ein Haus in dieser Größe, und für den Abriß des Altbaus mußte die Finanzbehörede 115.000 Mark bezahlen. Die Fläche verteilt sich auf zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoß und zehn Wohnungen mit insgesamt 566 Quadratmetern.

Finanziert wurde das Projekt von der Wohnungsbaukreditanstalt und der Baubehörde im 1. Förderungsweg. In dem Neubau kommen also Sozialmieter zur geringsten möglichen Miete unter, zur Zeit 9,90 Mark Quadratmeter. Besonders stolz ist man bei der STEG darauf, daß mehrere Wohnungen speziell für alleinerziehende Mütter ausgestattet werden. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes ist für September diesen Jahres geplant.

Zum Schluß seiner kurzen, gereimten Rede läßt der Zimmermannsmeister sein Trinkgefäß an der Wand des Neubaus zerschellen mit den Worten: „So mußt Du kleines Glas denn sterben, bring' Glück dem Bau mit Deinen Scherben.“ Wohl bekomm's. else