St. Pauli kann gewinnen

■ Erster Saison-Sieg mit 3:1 in Mannheim. Vor dem Spiel Auseinandersetzungen mit rechten Waldhof-Fans

400 Pauli-Fans und Mitglieder der Antifaschistischen Aktion aus Heidelberg demonstrierten gestern mittag vor dem Mannheimer Karl- Benz-Stadion gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit in deutschen Stadien. Zuvor hatte die Ländle-Polizei sie vom Bahnhof zur Spielstätte des SV Waldhof geleitet.

Parallel dazu hatten sich im bahnhofsnahen „Irish Pub“ etwa 80 rechte Waldhof-Fans versammelt, die auf einer Alternativroute zum Stadion gelangten. Zu Zwischenfällen kam es dann in der Nähe des Planetariums. 31 Festnahmen gab es, und bestimmt kamen nach dem Spiel noch einige hinzu, weil ein Teil der Waldhof-Fans seinen Frust abreagierte.

Denn die Pauli-Fans durften schon nach 50 Sekunden das 1:0 durch Bajramovic beklatschen. Nach einer Ecke gelang dem Neu-Waldhöfer Laszlo Klauz in der 12. Minute der Ausgleich per Kopfball. In der zweiten Halbzeit avancierte der Ex-Kaiserslauterner Cem Karaca zum besten Spieler auf dem Platz. Er war es auch, der in der 49. Minute Marcus Marin bediente, der ohne Mühe zum 2:1 einschieben konnte. Zwei Minuten danach hätte Karaca alles klar machen können, doch alleine vor dem Tor scheiterte er an Waldhof-Keeper Todericiu.

In der 70. Minute narrte Karaca erneut seinen Gegenspieler und legte wieder mal für Marin auf, der jedoch nur die Querlatte traf. 13 Minuten vor Schluss stockte den Pauli-Fans der Atem, als Waldhofs Schwinkendorf nach Pass von Montero an den Pfosten schoss.

Der eingewechselte Miguel Pereira machte dann vier Minuten vor Spielende alles klar. Nach einem Fehler von Mallam tauchte er alleine vor dem Waldhof-Tor auf und traf zum 3:1. Dass die Mehrzahl der Mannheimer Zuschauer keineswegs aus Rassisten besteht, zeigte sich in der 73. Minute: St. Paulis kongolesischer Spieler Jean Tsoumou-Madza erhielt Sonderbeifall für einen herrlichen Fallrückzieher.

Es war ein Beifall, den er genauso verdient hatte wie der FC St. Pauli seinen ersten Saisonsieg. Der wurde mit einem triumphalen „You'll never walk alone“ ausgiebig gefeiert. G. Rohrbacher-List