die stimme der kritik
: Betr.: Wie benütze ich einen Prominenten?

Eine popfeministische Betrachtung

Bei Prominentenehen – nun mal Hand aufs Herz geht ja von Anfang an so einiges durcheinander. Schon allein die Grundfrage ist schwer zu beantworten: Liebt man den Prominenten vor allem deswegen, weil er prominent ist, oder wegen der Form seiner Nasenflügel? Die Frage wird von einem größeren Problem überschattet: Nutzt die Verbindung dem unprominenten Partner, oder schadet sie ihm?

Hilft es dem Arbeitsrechtler Wolfgang Däubler, dass seine Frau Herta Bundesjustizministerin ist? Nutzt es der Volkswirtin Christa Müller, mit dem ehemaligen SPD-Finanzexperten Oskar Lafontaine verheiratet zu sein? Hatte der britische Industrielle Denis Thatcher etwas davon, dass Ehefrau Margaret als Premierministerin nicht nur Handtaschen durch die Gegend trug? Die Antwort lautet: Nein. Übrigens bestehen alle drei Ehen noch.

In anderen Prominentenehen jedoch sieht es anders aus: Prominenter Mann, unprominente Ehefrau mit der Berufsbezeichnung actress/model/whatever (amw), das sind die wirklich gefährdeten Verbindungen. Da muss man beachten, was das Schlüsselwort ist für die amw-Prominentenehe: Nachhaltigkeit. Liebe so, dass du auch später noch was davon hast!

Denn das entscheidende an der amw-Prominentenehe ist die Frage: Was kommt danach? Genauer: Was kommt danach nicht? Zum Beispiel ein Werbespot mit Coca-Cola. Die Coca-Cola-GmbH wollte ursprünglich einen Fernsehspot mit Barbara Becker zeigen, in dem sie in „nachgestelltem“ häuslichen Umfeld über einigen Büchsen Cola lächelt, kleiner Hinweis auf den Ehemann inklusive. Doch jetzt ist es nichts mehr mit dem Ehemann und nichts mehr mit dem häuslichen Umfeld. Während der Ex munter weiter für Autos werben darf (und auch privat wieder eine neue Schöne an seiner Seite hat), löste Coca-Cola den Vertrag mit Barbara Becker auf. Die Werbebotschaft sei nicht mehr aktuell, hieß es. Jetzt bleibt ihr nur noch ein Auftritt in der Lindenstraße, als Alleinerziehende auf der Suche nach Liebe. Der Ruhm der Expartnerin hat nur eine geringe Halbwertszeit.

Deswegen kann die Devise nur heißen: Rechtzeitig vorsorgen, nicht nur materiell. Da gab es schon historische Versäumnisse: Warum hat Mileva nicht die Relativitätstheorie von Albert Einstein geklaut? Warum hat Hiltrud Schröder nicht rechtzeitig als SPD-Politikerin kandidiert? Boris Becker jedenfalls lernt jetzt schon mal rappen: von Sabrina Setlur. Er macht es richtig. BARBARA DRIBBUSCH