Mal doch mal was

Wie aus einem Talent ein Beruf werden kann: Illustrationsdesgin erfordert zwar Kreativität, ist aber in erster Linie auftragsorientiert  ■ Von Nicole Paul

Comics hat Nadine Faulhaber schon als Kind gerne gezeichnet. „Und wenn meine Eltern früher eine Glückwunschkarte brauchten, haben sie zu mir gesagt: 'Mal uns doch mal eine'.“ Dass ihr späterer Beruf etwas mit Malen und Zeichnen zu tun haben sollte, war ihr deshalb schon relativ früh klar. Und als schließlich noch ein befreundeter Illustrator gut zuredete, war die Entscheidung gefallen: Nadine Faulhaber wollte Illustrationsdesign studieren.

Am liebsten in Hamburg. Doch von der Fachhochschule Hamburg, an deren Fachbereich Gestaltung ein solcher Studiengang mit dem Abschluss Diplom-Designerin angeboten wird, wurde ihre Bewerbung abgelehnt. An der Hamburger Hochschule für bildende Künste gibt es den Schwerpunkt Illustration nicht. Inzwischen studiert die 24-Jährige seit nunmehr drei Jahren an der privaten Bildkunst Akademie Hamburg Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustrationsdesign.

Für Nadine war klar, dass sie Illustratorin und nichts anderes werden wollte. „Grafik war mir zu schriftlastig“, das Malen und Zeichnen sollte auf jeden Fall im Mittelpunkt stehen. Andererseits sieht sie sich nicht so sehr als Künstlerin, sondern betrachtet die Illustration eher als eine Art Kunsthandwerk, das zum großen Teil erlernbar ist. „Beim Illustrationsdesign steht das Talent nicht so im Vordergrund, obwohl Kreativität und eigene Ideen natürlich wichtig sind“, beschreibt die 24-Jährige, warum sie sich gegen ein Dasein als Freie Künstlerin entschieden hat. Letztendlich arbeite man nicht für sich selbst, sondern kunden- und auftragsorientiert.

Das kommt Nadine Faulhaber sehr entgegen. Und auch den Druck, den der straffe Stundenplan, die streng terminierten Semsterarbeiten und die Schulgebühren von immerhin 3660 Mark pro Semester auf sie ausüben, hat sie mittlerweile schätzen gelernt. „Sonst hätte ich vielleicht noch fünf Semester mehr gebraucht“, vermutet sie und freut sich, noch in diesem Jahr nach nur sechs Semestern fertig und endlich von ihren Eltern finanziell unabhängig zu sein.

Sofern sie bald einen Job findet, was vermutlich der einer selbstständigen Illustratorin sein wird, denn fest angestellt wird in diesem Bereich nur selten. Momentan muss aber erst mal die Abschluss-arbeit beendet werden. Nadine macht dafür eine CD-Rom zusammen mit dem Märchenerzähler Jörn-Uwe Wulff: der gibt seine Stimme, sie bebildert die Handlung. Wenn die Zeit reicht, will Nadine ihre Illustrationen noch animieren. Die Kinder könnten dann zum Beispiel die Tiere im Märchen anklicken und sich bewegen lassen oder kleine Erklärungen zu den jeweiligen Akteuren lesen. Das fertige Werk soll einem Kinderbuchverlag angeboten und, so hofft die engagierte Studentin, von diesem dann auch veröffentlicht werden.

Die Bildkunst Akademie Hamburg, Mendelssohnstraße 15 B, lädt am 17. Februar von 14 bis 20 Uhr zur Ausstellung von Arbeiten aus allen Semestern.