Stoiber gegen Goppel

CSU-Kanzlerkandidat streitet mit CSU-Generalsekretär. Parteisprecher dementiert aber Berichte über Ablösung

MÜNCHEN taz ■ Das Dementi von CSU-Generalsekretär Thomas Goppel fiel lapidar aus: „Ein solcher Unfug bedarf keines Kommentars.“ Bild am Sonntag hatte gestern gemeldet, Parteichef und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber wolle Goppel absetzen und CSU-Landesgeschäftsführer Michael Höhenberger zu dessen Nachfolger machen. Ein Mitglied der CSU-Spitze war in dem Blatt zitiert worden, es sei klar, „dass der Goppel jetzt fällig ist“.

Zwischen Stoiber und Goppel soll es zu einem lautstarken Krach gekommen sein. Goppel habe sich beschwert, dass er erst eine halbe Stunde vor der Vorstellung des früheren Bild-am-Sonntag-Chefs Michael Spreng als Wahlkampfmanager über diese Personalie informiert wurde. Höhenberger sei bereits am Tag zuvor eingeweiht worden.

CSU-Sprecher Andreas Weisser dementierte gegenüber der taz nicht, dass Goppel erst so spät von Sprengs Berufung erfuhr. Allerdings erklärte er, Stoiber halte an seinem Generalsekretär fest.

Goppel gilt auch deshalb als angeschlagen, weil ihm Nähe zu Rechtsradikalen vorgeworfen wird. Bis vergangenen Sommer fungierte er als Schirmherr für eine Zeitschrift des dubiosen rechtskonservativen Verbandes „Epoche“, dessen Chef in den Sechzigerjahren NPD-Pressesprecher war. Wie die Süddeutsche Zeitung vorige Woche berichtete, sei unter Goppels Patronat in den vergangenen Jahren durch Werberkolonnen eine siebenstellige Summe für den Verein gesammelt worden. Während die bayerische SPD-Generalsekretärin Susann Biedefeld indirekt Goppels Rücktritt forderte, verteidigte ihn CSU-Landtagsfraktionschef Alois Glück: Der Verband „Epoche“ liege „völlig innerhalb des demokratisch-konservativen Spektrums“.

OLIVER HINZ