das wird der monat, der wird (nr. 10)
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Mettmann, 9. Oktober: DFB-Teamchef-Rudi Völler nervt, aber die Ehrungen nehmen kein Ende: Die Deutsche Wurstindustrie verleiht ihm die Mettecke in Gold, weil er „den Käse, unseren Hauptkonkurrenten als Brotbelag, meisterhaft diskreditiert hat“. Tags darauf bekommt Völler vom Sektenbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz den Himmelsschlüssel in Hoffnungsgrün: „Wie nachhaltig Laienprediger Völler alle Gurus qua Wort zu Ex-Gurus gemacht hat, verdient höchsten Respekt.“

Suzuka, 12. Oktober: Der WM-Führende Michael Schumacher verzichtet altersweise auf das Saisonfinale in der Formel 1: „Die jungen Leute sollen den Titel unter sich ausmachen.“ Als Räikkönen und Montoya mit geplatzten Reifen ausscheiden, feiern die Ferraristi ihren Weltmeister: „Es kommt nicht auf die Pneus an, sondern auf die richtigen Reißzwecken.“

Hamburg/Darmstadt, 13. Oktober: Zwei Tage nach der triumphalen EM-Qualifikation gegen Island (0:0) ehrt die Deutsche Gesellschaft für Fäkalsprache (Darmstadt) Rudi Völler mit ihrer Ehrenmedaille in Kotbraun, weil er „auf charmante Weise den Scheiß salonfähig gemacht“ habe. Die Anonymen Alkoholiker küren derweil Waldemar Hartmann zum Präsidenten: „Perfekt, wie vorbildhaft nüchtern sich der alte Schlucksprecht nüchtern stilisieren kann.“

Lyon, 14. Oktober: Giovane Elber schießt, wie es sich für ein gutes Drama gehört, gegen seinen Exklub FC Bayern in letzter Minute das Siegtor. „Sind verspätete Sollzinsen“, lässt Elber den Münchner Finanzfachmann Uli Hoeneß grüßend wissen.

Schulhof, 20. Oktober: Die deutsche Pädagogenschaft ernennt Rudi Völler zum Ehrenlehrer und Honorarvorbild: „Seit Schüler nur noch harmlose Begriffe wie Scheiß, Mist und Dreck verwenden“, habe sich „ihre Sprachkultur nachhaltig gebessert“. Zudem sängen die Fans jetzt „Es gibt nur zwei Rudi Völler“, was grammatikalisch endlich korrekt sei.

Berlin, 27. Oktober: Teamchef Rudi Völlers Wahl zum Bundespräsidenten (Näheres unter: rudi-tut-uns-am-besten.gov) ist endlich gesichert. „Als wortstarker Teamchef für ein ganzes Volk ist er konsensfähiger und versöhnensstärker als Johannes Rau“, sagt ein Parteienkenner, „und vor allem: Als Tante Käthe sprengt er mit der androgynen Leichtigkeit eines Doppelpasses alle Geschlechtergrenzen.“ MÜLL