: Meckel medienkritisch
CDU kritisiert NRW-Medienstaatssekretärin scharf: „Kreuzzüge“ gegen öffentlich-rechtliche Sender
DÜSSELDORF taz ■ Nordrhein-Westfalens Medien-Staatssekretärin Miriam Meckel hat auf ihren Vorwurf, der Westdeutsche Rundfunk zwinge freie Produzenten zu „Knebelverträgen“, ungewöhnlich scharfe Kritik geerntet. „Entweder nennt Frau Meckel Ross und Reiter, oder sie muss sich beim WDR entschuldigen“, fordert der medienpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Lothar Hegemann. Meckel, die zwischen 1994 und 1999 selbst journalistisch für WDR und RTL tätig war, hatte in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger gesagt, immer mehr freie Produzenten klagten über „Knebelverträge, die ihnen kaum die Luft zum Atmen“ ließen. Auch die beschlossenen Einsparungen im WDR-Programm seien falsch, so Meckel, der nach dem Abgang von Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) die Zuständigkeiten als Regierungssprecherin und Europa-Koordinatorin der Staatskanzlei entzogen worden waren.
WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf wies die Vorwürfe ebenfalls zurück: „Möchte Frau Meckel – immerhin eine Vertreterin der Landesregierung – aufgrund welcher Interessen auch immer gezielt eine Unterstellung in die Welt setzen? Oder ist sie einfach nur nicht auf der Höhe der Zeit“, fragt Deppendorf, dessen Sender in den kommenden Jahren über 100 Millionen Euro einsparen muss. „Die Bemerkungen von Frau Meckel schaden“, ist Deppendorf überzeugt. Gemeinsam mit SPD-Ministerpräsident Peer Steinbrück hatte sich die parteilose Meckel gegen weitergehende Gebührenerhöhungen gewandt.
Noch einen Schritt weiter geht CDU-Medienexperte Hegemann. Schon mit Clement habe Meckel das ebenfalls öffentlich-rechtliche ZDF mit einer Schmutzkampagne überzogen, klagt er. „Ich habe den Eindruck, dass die Staatssekretärin mit Kreuzzügen ihre Entmachtung zu kompensieren versucht.“ WYP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen