Erste Geige in Hannover

Keine Stradivari, aber trotzdem schön: die Staatsoper hat ihr wertvollstes Dienstinstrument zurück

„Musik übersteht alles,“ kommentiert Linda Anne Engelhardt von der Stiftung Niedersachen die Rückgabe einer wertvollen historischen Geige an die Staatsoper Hannover. Das edle Saiteninstrument blieb 1944 durch einen glücklichen Zufall von einem Feuer im Opernhaus Hannover verschont. Fast alle anderen Dienstinstrumente wurden damals zerstört. Symbolkraft genug, dachte sich die Stiftung Niedersachsen und ließ die Violine nach jahrelangem Gebrauch für einen fünfstelligen Betrag bei einem renommierten Bremer Geigenrestaurateur instand bringen.

„Das war nach mehr als 200 Jahren nötig,“ sagt Linda Anne Engelhardt. Die Geige stamme aus dem 18. Jahrhundert und wurde in Italien gebaut. Möglicherweise könne man sie Amati zuschreiben, spekuliert Christine Villinger, Pressesprecherin der Staatsoper Hannover: „Das ist jedoch nicht hundertprozentig.“

Der Wert der Geige liegt laut Stiftung im sechsstelligen Bereich. „Wir wollen keinen Neid hervorrufen“, sagt Villinger. „Uns ist wichtig, dass sie wieder spielbar ist. Es ist eine Topgeige.“

Nach anderthalb Jahren Reparatur überreichte die Stiftung Niedersachsen die Geige gestern feierlich als Dauerleihgabe der Staatsoper Hannover.

Auf welchen Wegen das kostbare Instrument Mitte des 19. Jahrhunderts ins königliche Opernhaus Hannover gelangte, lässt sich nicht genau rekonstruieren. Hofkapellmeister Heinrich August Marschner und Violinist Joseph Joachim unterhielten damals Verbindungen nach Italien, sagt Opernsprecherin Villinger.

Die staatliche Stiftung Niedersachsen ist mit 45 Millionen Euro ausgestattet. Ziel und Aufgabe ist es, „Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur im Lande Niedersachsen zu fördern und damit zur Entwicklung des Landes im Interesse des Gemeinwohls beizutragen“.

Alle drei Jahre veranstaltet die Stiftung einen der weltweit höchst dotierten Wettbewerbe für Nachwuchsviolinisten.

Yvonne Smidt