DGB gegen niedrigere Azubilöhne

270 Euro Lehrlingsgehalt sind zu wenig – findet der Landesjugendsekretär der Gewerkschaft und kritisiert einen entsprechenden Vorstoß aus der Wirtschaft

Bremen taz ■ Der Vorschlag des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHK), Georg Braun, für alle Auszubildenden eine einheitliche Basisvergütung von 270 Euro einzuführen, stößt bei den Gewerkschaften auf heftigen Widerstand. „Das ist ein Angriff auf die Wirtschaft, der vom eigentlichen Problem ablenken soll“, sagte der Landesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für Bremen und Niedersachsen, Frank Ahrens.

Braun hatte am vergangenen Wochenende niedrigere Gehälter für Lehrlinge gefordert, um die Ausbildungsbereitschaft vor allem in kleineren Unternehmen zu fördern. Eine Ausbildungsvergütung von bis zu 800 Euro sei für viele Betriebe zu hoch, so Braun.

Derzeit suchen noch rund 28.000 Jugendliche aus Nieder-sachsen und Bremen eine Lehrstelle. Gemeldet sind nur 13.081 freie Ausbildungsplätze. „Der Ausbildungspakt greift nicht“, bilanziert Ahrens.

Ein Lehrlingslohn von nur noch 270 Euro nehme den Azubis „jede Chance“ auf eine eltern-unabhängige Berufsausbildung, kritisierte Ahrens. Bisher können Auszubildende einiger Branchen zumindest die grundlegenden Lebenshaltungskosten selbst bezahlen. „Damit sind sie unabhängig vom Einkommen der Eltern und können sich bundesweit bewerben“, so Ahrens. Nur so hätten sie überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Brauns Vorschlag gehe deshalb „vollkommen an der Realität vorbei“. mnz