Militärattache geehrt

Santiago de Chile (taz) - Den Ruch der Komplizenschaft fürchtete die bundesdeutsche Diplomatie in der chilenischen Hauptstadt offenbar nicht. Kurz nachdem der Diktator den Belagerungszustand über das Land verhängt hatte, nahm der Militärattache der Deutschen Botschaft in Santiago, Oberstleutnant Hans–Joachim Müller–Borcher, im Militärklub der Hauptstadt den Orden „Estrella militar de las Fuerzas Armadas“ (Verdienstkreuz der Streitkräfte) entgegen, der ihm vom Diktator verliehen worden war. Der Botschafter der Bundesrepublik, Horst Kullack–Ublick, beehrte den feierlichen Akt mit seiner persönlichen Anwesenheit. Im übrigen bekräftigte er „die feste Haltung der Bundesregierung gegen jede Form von Gewalt und Terrorismus“. Es ist nicht das erste Mal, daß der wackere Oberstleutnant von der chilenischen Diktatur geehrt wird. Vor einigen Wochen hatte er den Orden „Honor al Merito“ (Ehre dem Verdienst) entgegengenommen. Damals äußerte er sich lobend über die Polizei seines Gastlandes. Auch bei der jüngsten Ordensverleihung war der deutsche Diplomat mit Erklärungen schnell zur Hand. Für „terroristische Aktionen“ wie das Attentat vom Vortag sei der „internationale Kommunismus“ verantwortlich. Ganz die Sprache seines Gastgebers. thos