USA bilden Contra in Panama–Kanalzone aus

■ USA dementieren Berichte von Ortsansässigen / Proteste gegen CIA–Einmischung in Panamas Innenpolitik / Angebliche Verbindung zwischen Drogenmafia und panamaischem Militär / Massendemonstration zum Todestag von Omar Torrijos

Panama–Stadt/Berlin (afp/taz) Auf dem US–Stützpunkt Sherman im Osten der Panama–Kanalzone werden seit drei Monaten rund 50 nicaraguanische Contras ausgebildet. Dies berichteten Landbewohner der Umgebung im panamaischen Fernsehen. Ein Abgeordneter des Parlaments, Luis Navas, hatte bereits in der letzten Woche versichert, daß auf dem Stützpunkt antisandinistische Kämpfer ausgebildet würden, was einen Verstoß gegen die 1977 zwischen dem ehemaligen US–Präsident Jimmy Carter und dem damaligen Machthaber von Panama, Omar Torrijos, unterzeichneten Kanalverträge darstelle. Offiziere des Kommandos Süd der US– Streitkräfte bestritten dies. Doch die Landbewohner versicherten, der Akzent der betroffenen Personen lasse keinen Zweifel an ihrer Staatsangehörigkeit zu. Tausende von Panamaern sind einem Aufruf der Regierungspartei gefolgt und haben am Mittwoch vor der US–Botschaft in Panama– Stadt gegen die Pläne des US–Geheimdienstes CIA, Ermittlungen über angebliche Verbindungen der Streitkräfte Panamas zum Rauschgifthandel durchzuführen, protestiert. Drei Abgeordnete beendeten am Mittwoch einen symbolischen Hungerstreik gegen diese Pläne, die der US–Senat jüngst auf Betreiben des ultrakonservativen Senators Jesse Helms gebilligt hatte. Helms forderte die US–Regierung jüngst dazu auf, den Carter–Torrijos– Vertrag, der die Übergabe der Panama–Kanalzone an Panama für das Jahr 2000 vorsieht, zu kündigen. Die Verwicklung zwischen Drogenmafia und panamaischen Militärs wurde bereits am 12. Juni in einem Artikel der „New York Times“ behauptet. Darin wurde der panamaische Armeechef Noriega, der starke Mann des Landes, der faktisch mehr Macht hat als der von ihm eingesetzte Präsident Eric Arturo del Valle, beschuldigt, ein „Drogenhändler, Geldwäscher und Informant Fidel Castros“ zu sein. Konkrete Beweise für diese Anschuldigungen wurden nie vorgebracht. Offensichtlich stehen sie in Zusammenhang mit einer Kampagne der USA gegen die panamaischen Militärs. In der panamaischen Öffentlichkeit wurde nach all diesen Anklagen die Befürchtung geäußert, daß Noriega das Schicksal des Ex– Staatspräsidenten General Omar Torrijos, ein erklärter Freund des sandinistischen Regimes, ereilen könnte. Am 24. Juli hatte die panamaische Tageszeitung El Siglo eine ausführliche Recherche der Familienangehörigen des populären Generals veröffentlicht. Danach sollen zwei Beamte des CIA und ein von ihnen angeheuerter Leibwächter des Präsidenten eine als Radiosender verkleidete Bombe in das Flugzeug eingebaut haben, das nach dem Abflug mit dem Präsidenten an Bord über den Bergen des Landes explodierte. Zum Jahrestag des Todes von Omar Torrijos hatte die Armee in diesem Jahr zum ersten Mal eine Massendemonstration organisiert. Vor 400.000 Menschen erklärte Noriega, er werde keine Abstriche vom Torrijos–Carter– Vertrag machen. thos