piwik no script img

Koreanischer Oppositionschef in Bonn

■ Der Chef der New Korea Democratic Party, Kim Young Sam, setzt sich nach wie vor für die Kandidatur Kim Dae Youngs ein / Olympiade als „große Hilfe für die Demokratisierung“ bezeichnet

Aus Bonn Tina Stadlmayr

Kim Dae Young habe auf eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen verzichtet, um diese Wahlen nicht zu gefährden, erklärte der Chef der New Korea Democratic Party, Kim Young Sam gestern in Bonn. Seine Partei unterstütze jedoch nach wie vor die Kandidatur Kim Dae Youngs. Der Parteiführer erklärte: „Wenn die Entscheidung gefallen ist, daß die Wahlen stattfinden, dann können wir die Frage nach dem Kandidaten noch einmal stellen. Ich habe Kim Dae Young versichert, daß ich ihn unterstütze, und er hat mir dasselbe versichert. Aber mein Herz ist frei von Ehrgeiz.“ Kim Young Sam hält sich zur Zeit als Gast der CDU in Bonn auf. Er berichtet von „vielen nützlichen Dingen“, die er vom Bund Deutscher Industrieller gehört habe und von „wichtigen Gesprächen“, mit dem Bundeskanzler und Generalsekretär Geißler. Für heute ist ein Treffen mit SPD–Chef Brandt geplant. Das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR bezeichnet er als vorbildhaft: „In Korea schauen wir sehr neidisch auf Deutschland. Wir sehen, daß dort beide Seiten miteinander sprechen. Unser Ziel ist natürlich auch die Wiedervereinigung. Wir sollten jedoch akzeptieren, daß unsere Nation aus zwei Staaten besteht und den jeweils anderen Staat nicht als Feind betrachten.“ Die Olympiade im Jahr 1988 bezeichnete Kim Young Sam als eine große Hilfe für die Demokratisierung in seinem Land. Sie könne jedoch nur dann stattfinden, wenn im nächsten Jahr auch wirklich die Direktwahlen zur Präsidentschaft durchgeführt werden. Der Parteichef: „Ich bin überzeugt, es gibt die Verfassungsreform und damit demokratische Wahlen.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen