Die Saat der Gewalt

■ Das philippinische Militär und der Mord an Olalia

Back to normal?“ (Zurück zum Normalzustand?) kommentierte jüngst eine große philippinische Tageszeitung zynisch den ersten großen Polizeieinsatz in Manila anläßlich einer Demonstration vor dem Regierungspalast. Kommen die alten Zeiten wieder oder sind sie noch gar nicht vorbei? fragt man sich auch angesichts des Attentats auf den Linkspolitiker und Gewerkschaftsführer Rolando Olalia. Dabei ist es relativ unerheblich, ob der Mord nun vom Militär selbst, auf Weisung oder nur mit Duldung von Enrile, von einer der zahllosen Privatarmeen oder aber paramilitärischen Gruppen verübt wurde. Das teuflische Kalkül derer, die keinen Frieden wollen, läßt den Agierenden wenig Spielraum. Aquino ist entsetzt, aber klammert sich an Formales: eine neue Untersuchungskommission, die wie auch die zahlreichen anderen Kommissionen ehrlich ihre Arbeit verrichten, aber nichts bewirken wird. Da ist die Angst der Herrschenden vor. Mit zunehmender Zahl der Morde werden die Proteste militanter werden, die Treffen der Guerillaunterhändler mit der Regierung seltener - bis irgendwann dann die Stunde des Militärs kommt: Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, die USA stimmen zu, die Bourgeoisie ist sich einig und die Liberalen werden untergebuttert. Die Saat der Gewalt wird aufgehen. Nina Boschmann