: Die Saat der Gewalt
■ Das philippinische Militär und der Mord an Olalia
Back to normal?“ (Zurück zum Normalzustand?) kommentierte jüngst eine große philippinische Tageszeitung zynisch den ersten großen Polizeieinsatz in Manila anläßlich einer Demonstration vor dem Regierungspalast. Kommen die alten Zeiten wieder oder sind sie noch gar nicht vorbei? fragt man sich auch angesichts des Attentats auf den Linkspolitiker und Gewerkschaftsführer Rolando Olalia. Dabei ist es relativ unerheblich, ob der Mord nun vom Militär selbst, auf Weisung oder nur mit Duldung von Enrile, von einer der zahllosen Privatarmeen oder aber paramilitärischen Gruppen verübt wurde. Das teuflische Kalkül derer, die keinen Frieden wollen, läßt den Agierenden wenig Spielraum. Aquino ist entsetzt, aber klammert sich an Formales: eine neue Untersuchungskommission, die wie auch die zahlreichen anderen Kommissionen ehrlich ihre Arbeit verrichten, aber nichts bewirken wird. Da ist die Angst der Herrschenden vor. Mit zunehmender Zahl der Morde werden die Proteste militanter werden, die Treffen der Guerillaunterhändler mit der Regierung seltener - bis irgendwann dann die Stunde des Militärs kommt: Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, die USA stimmen zu, die Bourgeoisie ist sich einig und die Liberalen werden untergebuttert. Die Saat der Gewalt wird aufgehen. Nina Boschmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen