Trinkwasserverseuchung in Augsburg

■ Anstrich von Wasserrohren mit Imprägnierungsmittel Xylol führte zur Verseuchung / Bewohner über Lautsprecherwagen informiert / Rund 8.000 Menschen mit Tankwagen versorgt / Krisenstab gebildet

Augsburg (ap) - Der Anstrich von Wasserrohren mit dem chemischen Imprägnierungsmittel Xylol hat in drei Stadtteilen von Augsburg zu einer schweren Trinkwasserverseuchung geführt. Die Bevölkerung wurde seit dem späten Mittwoch abend durch Rundfunk– und Lautsprecherdurchsagen eindringlich vor dem Genuß des Trinkwassers gewarnt .Die Feuerwehr übernahm mit 32 T_861205_028.O acht Tankwagen und mit Hilfe von zwei Notbrunnen die Wasserversorgung der rund 8.000 betroffenen Bewohner der Stadtteile Göggingen, Bergheim und Neu–Bergheim. Vier Personen wurden nach dem Genuß des Wassers mit Übelkeit und Erbrechen ins Augsburger Zentralklinikum eingeliefert, gegen Mitag aber wieder entlas sen. Viele Personen klagten über Kopfschmerzen. Die Stadt Augsburg bildete noch am frühen Donnerstag morgen einen Krisenstab. Ursache der Verunreinigung war nach Mitteilung der Augsburger Stadtwerke ein etwa 700 Meter langes Rohrstück, das mit dem Imprägnierungsstoff behandelt worden war und nur für Abwasserrohre verwendet werden darf. Das Rohrstück, das von einer Berliner Firma geliefert wurde, war am Mittwoch nachmittag um 15.00 Uhr in Betrieb genommen worden. Noch in der Nacht wurden die Anwohner der drei betroffenen Stadtteile Augsburgs über Lautsprecherdurchsagen von Streifenwagen und Feuerwehr über die Vergiftung informiert. Nach Angaben des städtischen Gesundheitsamtes wurden bei Analysen im Trinkwasser Konzentrationen der stark gesundheitsgefährdenden Substanz nachgewiesen, die 10.000fach über dem zulässigen Wert lagen. Langfristige Gesundheitsschäden seien bei starkem Genuß des Wassers nicht auszuschließen, sagte der Einsatzleiter des Gesundheitsamtes, Walter Graf. Über die tatsächliche Zahl der Betroffenen lasse sich derzeit noch nichts sagen. Bei dem Imprägnierungsmittel Xylol handelt es sich um eine Nitroterpentinverbindung, die nach Mitteilung des Augsburger Gesundheitsamtes betäubend wirkt und nicht durch Erhitzen oder Abkochen des Wassers gelöst werden kann.