piwik no script img

Chronik einer Vergiftung

■ Die sogenannten Störfälle der Chemie–Industrie seit der Sandoz–“Katastrophe“, die den sowieso belasteten Rhein auf lange Sicht zu einem toten Gewässer machten

1. Nov. - Bei einem Brand im Chemiekonzern Sndoz fließen durch Löscharbeiten 1.000 Tonnen gefährlicher Schadstoffe ungehindert in den Rhein. - Noch unbemerkt fließen in der gleichen Nacht beim benachbarten Pharmakonzern CIBA–Geigy 4.000 Liter des Unkrautvernichtungsmittels Atrazin in den Fluß. 9. Nov. - Quecksilberhaltiges Löschwasser soll unbemerkt aus einer defekten Leitung bei Sandoz geflossen sein. 21. Nov. - Aufgrund eines „Störfalls“ fließen nach Angaben des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen insgesamt 2.000 Kilogramm Unkrautvernichtungsmittel in den Rhein. 23. Nov. - Mit elf Tagen Verspätung gibt die Frankfurter Hoechst–AG einen Unfall öffentlich bekannt, bei dem 850 Gramm Chlorbenzol in den Main geflossen seien. 25. Nov. - 50 bis 100 Kilogramm des Konservierungsmittels Chlorkresol fließen beim Bayer–Konzern in Krefeld–Uerdingen in den Rhein. - Eine 13 Kilometer lange Ölspur treibt unterhalb von Wiesbaden–Schierstein den Rhein hinunter. Verursacher unbekannt. 26. Nov. - Im Bayer–Werk in Leverkusen fließen 800 Liter Methanol mit Kühlwasser vermischt in den Rhein. 27. Nov. - Zwei „Störfälle“ meldet die Frankfurter Hoechst AG: Eine kleine Menge Dichlorbenzol sei dabei in den biologischen Kanal der werkseigenen Kläranlage geraten. Bei einer weiteren „Störung“ seien fünf Kubikmeter Kupferchloridlösung auf Betriebsdächer und Wege gesprüht. 28. Nov. - Zwei Tonnen Ethylen–Glykol fließen bei BASF Ludwigshafen über die Kühlwasserkanalisation in den Rhein. 1. Dez. - Bei einem Tochterunternehmen von Sandoz der Schweizerischen Teerindustrie AG, geraten 50 1Liter eines explosiven Stoffes in die Kanalisation. 2. Dez. - 5.000 Liter Polivenylchlorid (PVC)–Latex– Emulsion fließen bei den schweizerischen Lonza– Werken bei Waldshut in den Rhein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen